SC Paderborn ist in der Krise – Strohdiek hat blaues Auge
Fußball-Zweitligist SC Paderborn steckt nach der 1:2-Heimniederlage gegen Eintracht Braunschweig in der Krise. Viel hatten sich die Ostwestfalen für das Spiel gegen den Spitzenreiter vorgenommen. Nach der Winterpause kassierten sie jedoch die fünfte Niederlage in Folge. Verteidiger Christian Strohdiek ging mit einem blauen Auge aus der Partie. Torwart Lukas Kruse droht eine längere Verletzungspause. Schwere Zeiten für den SCP.
Paderborn.
Als Christian Strohdiek nach Spielschluss mit einem dicken Veilchen und einer blutroten Schürfwunde unter dem linken Auge aus der Kabine auftauchte, wirkte der Paderborner Innenverteidiger wie ein ausgeknockter Boxer. Was fehlte, war ein weißes Handtuch um seinen Hals. Das hätte der SCP beim Schlagabtausch mit dem bärenstarken Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga schon nach zehn Minuten in den Ring werfen können.
Der frühere Rückstand gegen die erfolgshungrigen „Löwen“ von Eintracht Braunschweig durchkreuzte alle Pläne Paderborns vom erhofften Punktsieg im Auftaktspiel nach der Winterpause. Schon der erste Schuss des Gegners aufs SCP-Tor saß. Das 0:1 durch Oliver Petersch (9.), der mit dem rechten Fuß den Ball abzog, traf die Gastgeber ins Mark. Dieser Volltreffer war so schmerzhaft wie ein rechter Haken im Faustkampf. „Danach mussten wir uns neu sortieren und sammeln. Das hat einige Zeit gedauert“, resümierte Paderborns Trainer Stephan Schmidt später über die Schockstarre bei seiner Elf.
Sparringspartner gegen Eintracht Braunschweig
Mit den Wintereinkäufen Saglik und Kachunga stocherte der SCP vor 10.709 Zuschauern in der heimischen Arena eine halbe Stunde lang nur noch verunsichert und orientierungslos über den Platz. Die reizvolle Aufgabe des Herausforderers, die Schmidt seinen Schützlingen ans Herz gelegt hatte, mutierte zur Rolle eines Sparringspartners gegen das unglaublich selbstbewusst agierende Liga-Schwergewicht aus Niedersachsen. Schon zur Pause hätte der spielfreudige Tabellenführer dem SCP das Licht ausknipsen können.
Allein die mangelnde Chancenverwertung war das Manko auf Braunschweiger Seite. Ansonsten, so stellte es Stephan Schmidt fest, habe die Eintracht „keine Schwächen gezeigt.“ Ganz im Gegensatz zu seiner Mannschaft, die auf Rechtsverteidiger Jens Wemmer und Manndecker Nils Gulde (beide verletzt) verzichten musste. Das erforderte taktische Umstellungen. Doch Christian Strohdiek schied im Defensivverbund schon nach gut einer halben Stunde angeschlagen aus, weil er bei einem Kopfballversuch nach einem Eckstoß die Stollen von Braunschweigs Torjäger Kumbela ins Gesicht bekommen hatte.
Kumbela trifft Strohdiek mit Stollen im Gesicht
Kumbela bekam für die unfaire Aktion zwar die Gelbe Karte von Schiedsrichter Günter Perl (Pullach), aber Strohdiek besänftigte die Strafe nicht. „Der Schiri muss konsequenter durchgreifen. Das will kein Mensch sehen, wenn Leute blutend am Boden liegen“ Mit einem blauen Auge musste der Paderborner Haudegen die Partie frühzeitig beenden.
Aus sportlicher Sicht hätten das seine Kollegen wohl auch gerne in Kauf genommen. Doch im zweiten Durchgang ergab sich nach einem Freistoß von Alban Meha nur eine gute Möglichkeit zum Ausgleich. Anschließend hing Paderborn endgültig in den Seilen. Deniz Dogan – Ersatzkapitän für den verletzten Goalgetter Denis Kruppke – köpfte nach 74 Minuten zum Braunschweiger 2:0 ein. Rund 5000 (!) mitgereiste Eintracht-Fans lagen sich feiernd in den Armen. Erst in der Nachspielzeit gelang Thomas Bertels das 1:2.
Ein verkraftbares Ergebnis für den SC Paderborn war das 1:2, wäre da nicht noch kurz vor Schluss der folgenschwere Zusammenprall von Torwart Kruse mit Dominik Kumbela gewesen. Eine Szene, die der schon während der ersten Hälfte geläuterte Christian Strohdiek angefressen kommentierte, weil Kumbela erklärte, ihm werde zu Unrecht hartes Einsteigen unterstellt.
Schiri Perl ließ Karten stecken – Kein Gelb-Rot für Kumbela
„Ob Absicht oder nicht. Das waren zwei grobe Sachen, die Kumbela da passiert sind. Wenn ich einen gegnerischen Spieler umlaufe und sehe Gelb dafür und das zweite Mal mache ich genau das gleiche, dann ist das zumindest Gelb-Rot.“ Schiri Perl ließ die Karten allerdings stecken und registrierte stattdessen die Auswechslung des Eintracht-Stürmers. Domi Kumbela ging nach 89 Minuten vom Feld – zu seinem eigenen Schutz.
Paderborns Keeper Lukas Kruse fiel beim Herauslaufen gegen den anstürmenden Kumbela auf die Schulter, hielt die letzten Minuten zwar durch, muss aber am Montag zur Röntgenuntersuchung in die Röhre. Kruses wahrscheinliche Verletzungspause potenziert die sportliche Krise in Paderborn nach der fünften Saison-Niederlage hintereinander. Trainer Stephan Schmidt bleibt dennoch optimistisch: „Wir sind als Einheit intakt.“
Und Kapitän Markus Krösche sagte mit Blick auf die Abstiegsplätze: „Es wird ein knallharter Kampf. Wir müssen insgesamt in allen Bereichen stabiler werden und uns festigen. Beim nächsten Auswärtsspiel in Ingolstadt sollten wir jetzt drei Punkte einfahren.“