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NRW: Nach heftigem Shitstorm – Unternehmen kündigt Rückzug an: „Wir halten das nicht mehr aus“

NRW: Nach heftigem Shitstorm – Unternehmen kündigt Rückzug an: „Wir halten das nicht mehr aus“

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Die Gründer von „Pinky Gloves“: Eugen Raimkulow (l.) und Andre Ritterwürden (r.). Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer

Olfen. 

Eigentlich wollten sie nach ihrem TV-Auftritt richtig durchstarten – aber nur wenige Tage später musste das Unternehmen aus Olfen (NRW) schon wieder den Stecker ziehen.

André Ritterswürden und Eugen Raimkulow hatten in der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“ ihr Start-Up „Pinky“ vorgestellt und Investor Ralf Dümmel dafür an Land ziehen können. Die Planungen für ein eigenes Geschäftsgebäude im Gewerbegebiet von Olfen (NRW) liefen bereits.

Doch der heftige Shitstorm als Reaktion auf ihren TV-Auftritt erstickte alle Hoffnungen im Keim.

NRW: Start-Up-Unternehmer ernten Shitstorm für Produkt

Grund für die Empörung: Ein pinker Hygiene-Handschuh – der so genannte „Pinky Glove“ – mit dem Frauen benutzte Tampons entsorgen können, wenn keine anderen Möglichkeiten dazu vorhanden sind. Daraufhin gab es für die beiden Gründer aus dem Münsterland heftigen Gegenwind.

Unter anderem war von „Period Shaming“ die Rede – also der Vorwurf, dass Produkt würde unterstützen, dass sich Frauen für ihre Periode schämen müssten.

Doch auch nachdem Ritterswürden und Raimkulow ihre Sicht der Dinge dargelegt und sich für die teils konstruktive Kritik bedankt hatten, hagelte es weiter Kritik. Und irgendwann war bei dem „Pinky“-Duo schließlich die Grenze des Erträglichen erreicht.

„Pinky“-Gründer stellen ihren Betrieb ein

Auf Instagram verkündeten die Gründer am Montag: „Wir hören auf mit Pinky Gloves“!

Die Produktentwicklung und die dazugehörige Kommunikation seien nicht durchdacht gewesen, entschuldigt sich das Duo. Man habe niemals jemanden diskreditieren oder ein Thema tabuisieren wollen. Gemeinsam mit Investor Dümmel habe man sich nun entschlossen, „sämtliche Einkaufs- und Vertriebsaktivitäten“ einzustellen.

„Wir entschuldigen uns bei allen, deren Gefühle und Emotionen verletzt wurden. Wir können nachvollziehen, dass sehr viele darüber verärgert sind“, heißt es in dem Statement. Doch für die vereinzelte Heftigkeit des Shitstorms fehlt den beiden jegliches Verständnis.

Hass, Mobbing und Morddrohungen – „Bitte hört damit auf“

„Was uns nachhaltig sehr trifft, ist die Tatsache, dass wir einer heftigen Welle an Hass, Mobbing und Gewaltandrohungen, bis hin zu Morddrohungen, ausgesetzt sind“, schreiben Ritterswürden und Raimkulow. Wir werden auf offener Straße attackiert und beschimpft. (…) Wir halten das nicht mehr aus und sind mit unseren Kräften am Ende. Bitte hört damit auf, uns, unsere Familien und Unterstützer:innen anzugreifen und zu bedrohen.“

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Auch Ralf Dümmel sprang den Gründern auf Instagram zur Seite und kritisierte die unschönen Reaktionen aufs Schärfste: „Das verurteile ich zutiefst und es gibt keine Entschuldigung dafür.“ Hier mehr lesen >>> (at)