Am Freitag, 26. Juli, war die Erleichterung groß: Nach Verhandlungen in der Türkei verkündete Präsident Recep Tayyip Erdogan, dass endlich rund 20 bis 25 Millionen Tonnen ukrainisches Getreide aus dem Land exportiert werden können. In den vergangenen Monaten gab es große Sorgen vor der Hungerkatastrophe in Afrika.
Doch nur einen Tag später steht alles in Frage! Trotz des von Russland in Istanbul unterzeichneten Abkommens, ließ Wladimir Putin seine Truppen die Hafenstadt Odessa angreifen. Kiew findet deutliche Worte. Ist auch Erdogan beschädigt?
Putin und Erdogan: „Ins Gesicht gespuckt“? Angriff nur einen Tag nach wichtigem Abkommen
Nach ukrainischen Angaben habe Russland „den Hafen von Odessa mit Kalibr-Marschflugkörpern angegriffen“. Das erklärte Serhij Bratschuk, ein Vertreter der südukrainischen Region Odessa, am Samstag. Dabei ist die Hafenstadt für die Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte von entscheidender Bedeutung.
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Mehr über Recep Tayyip Erdogan:
- Der 68-Jährige ist seit 2014 der zwölfte Präsident der Republik Türkei.
- Zuvor war der AKP-Politiker Oberbürgermeister von Istanbul und von 2003 bis 2014 Ministerpräsident.
- Mittlerweile wurde ein auf Erdogan zugeschnittenes autoritäres Präsidialsystem in der Türkei eingeführt.
- 1999 saß er für vier Monate im Gefängnis.
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Mit der Attacke habe Putin „UN-Generalsekretär António Guterres und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die große Anstrengungen unternommen haben, um eine Einigung zu erzielen, „ins Gesicht gespuckt“, erklärte Oleg Nikolenko, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums. In einer ersten Reaktion nach dem Beschuss bestand Guterres auf eine „vollständige Umsetzung“ des Abkommens.
Erdogan und die UN hintergangen? Angriff sorgt für Entrüstung in der Ukraine
Am Freitag unterzeichneten Russland und die Ukraine ein Abkommen, das abgesicherte Transitrouten im Schwarzen Meer für die Getreidelieferungen vorsieht. Die Kriegsparteien sagten zu, keine Schiffe auf diesen Routen anzugreifen. Vor Beginn der russischen Invasion lieferten die Ukraine und Russland zusammen etwa 30 Prozent des weltweit gehandelten Weizens.
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Ministeriumssprecher Nikolenko warnte, sollte das Abkommen scheitern, müsse Russland „die volle Verantwortung für die Verschärfung der weltweiten Nahrungsmittelkrise“ tragen.
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell twitterte: „Einen Tag nach der Unterzeichnung der Abkommen von Istanbul ein für den Getreideexport entscheidendes Ziel zu treffen, ist besonders verwerflich und zeigt erneut Russlands völlige Missachtung des Völkerrechts und der Verpflichtungen“. (mag mit AFP und dpa)
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