„Was macht Mittel-Europa falsch?“: Ergebnis der Türkei-Wahl verwundert Nutzer in Sozialen Medien
Recep Tayyip Erdogan gewann die Wahl in der Türkei
Seine Anhänger feierten ihn frenetisch
Bei Twitter tauchte die Frage auf: Wieso ist besonders in Mitteleuropa so beliebt?
Berlin.
Die Türken haben gewählt und den amtierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Amt bestätigt. Erdogan gewann die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen mit 52,6 Prozent aller abgegebenen Stimmen. Aber in Deutschland, Österreich und den Niederlanden war sein Ergebnis deutlich besser.
Nach den bisherigen Auszählungen stimmten in Deutschland 65,7 der Wähler für Erdogan, in Österreich verpasste er knapp die Dreiviertelmehrheit, schreibt „Der Standard“. Der ARD-Journalist Tuncay Özdamar wundert sich bei Twitter über das deutliche Ergebnis in Deutschland und fragte: „Was macht Mittel-Europa falsch?“
Vergleich mit Muharrem Ince
Özdamar betrachtet den Wahlerfolg des amtierenden Präsidenten kritisch und er scheint damit nicht alleine zu sein: Der Tweet wurde mehr als 1000 Mal geteilt. Der Journalist stellt dem Ergebnis von Recep Tayyip Erdogan die Ergebnisse seines ärgsten Konkurrenten gegenüber, Muharrem Ince, der Kandidat der Republikanischen Volkspartei (CHP).
„In Deutschland gab und gibt es immer noch keine Integrationspläne seitens Politik“, schreibt ein Twitterer unter dem Tweet von Özdamar. Er sieht das Ergebnis als Folge der deutschen Integrationspolitik. Für Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkische Gemeinde in Deutschland, hat das Wahlergebnis einen anderen Grund.
Kaum Stimmen aus Amerika und Großbritannien
Er sagte der Deutschen Presseagentur, die Arbeitsmigranten stammten vorwiegend aus einem konservativen Milieu. „Für sie ist Erdogan derjenige, der Krankenhäuser, Autobahnen und Einkaufszentren gebaut hat“, so Sofuoglu.
In den USA, Großbritannien und Kanada konnte Recep Tayyip Erdogan kaum Stimmen sammeln, hier gewann Muharrem Ince die Wahl. Die Wahlberechtigten dort sind vor allem türkische Studierende und Akademiker, die eher Anhänger der oppositionellen CHP sind. (dahe/dpa)