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Schimmel, Mäusekot und Kakerlaken – Oberhausener Lebensmittel-Polizisten packen aus: „Das waren unsere ekligsten Einsätze!“

Schimmel, Mäusekot und Kakerlaken – Oberhausener Lebensmittel-Polizisten packen aus: „Das waren unsere ekligsten Einsätze!“

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„Die Mülltonne bewegte sich und war nicht mehr grün“, beschwerte sich eine Frau. Der Grund: weiße Maden. Foto: Stadt Oberhausen
  • Erfahrene Lebensmittelkontrolleure berichten über ihren Job
  • Sie checken die Betriebe – im Extremfall wird der Laden dicht gemacht
  • Fliegendes Dönermesser: Nicht immer ist der Job ungefährlich

Oberhausen. 

Ein komplett verschimmelter Lagerraum, krabbelnde Kakerlaken auf dem Boden und der Geruch von Mäusekot.

Heißt es Ekel-Alarm, ist das ein Fall für die Lebensmittel-Polizisten der Stadt Oberhausen. Wolfgang Froese (62), Karl Grziwa (60) und Erwin Naurath (49) sind drei erfahrene Lebensmittelkontrolleure – und sie müssen hart im Nehmen sein.

Schmutz, Schimmel, Schädlinge: Das erleben Lebensmittelkontrolleure in Oberhausen

Schmutz, Schimmel und Schädlinge haben in einer Küche nichts zu suchen. Damit das auch überall so ist, sind die drei Männer vom Fach in der Stadt unterwegs.

Früher haben sie als Bäcker, Konditor- und Küchenmeister selbst in der Branche gearbeitet, jetzt sind sie im Team von sechs Lebensmittelkontrolleuren der Stadt Oberhausen.

Zwei Jahre geht die Ausbildung für die begehrten Posten. Ein Studium im Lebensmittelbereich oder ein Meister sind Voraussetzung. Täglich wird alles kontrolliert, was irgendwie mit Lebensmitteln zu tun hat.

Egal ob Kiosk, Tankstelle, Supermarkt, Krankenhaus-Kantine oder Nobel-Restaurant – die Lebensmittel-Polizisten überprüfen alles. Und erleben schon mal richtige Ekel-Schocks.

Gestank von Mäusekot oder ein komplett verschimmelter Lagerraum

„Nichts ist unmöglich“, ist ihr Motto. „Wenn du denkst, schlimmer kann es nicht werden, gibt es eine neue Überraschung“, lacht Erwin Naurath.

„Mäusebefall. Und der Geruch von dem Mäusekot, da erinnere ich mich heute noch dran,“ so Wolfgang Froese. Genauso ein Lagerraum, der komplett voll mit Schwarzschimmel war. „Man atmet das ein und kriegt diesen Geschmack im Mund stundenlang nicht los. Kaum vorstellbar, wie darin Menschen gearbeitet haben.“

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Das Erlebte nicht zu sehr an sich ranlassen, ist dabei gar nicht so einfach: „Man muss Abstand nehmen und darf das nicht mit nach Hause nehmen“, erklärt Karl Grziwa.

„Eine weiße Bombe“: Weiße Maden belagern Tonne

„Einmal rief eine Frau bei uns an. Da stünde eine Mülltonne, die sei nicht mehr grün und bewege sich.“ Lebensmittelkontrolleur Froese wollte es nicht recht glauben, aber die Frau hatte recht.

Ein Restaurant hatte Fleischabfall im Hochsommer einfach in die Tonne geworfen – die Folge: weiße Maden belagerten die ganze Tonne. „Es sah aus wie eine weiße Bombe – und hat gestunken. Das war ein besonderes Bild“, erinnert sich der erfahrene Kontrolleur.

In der Regel nur Kleinigkeiten zu beanstanden

Zwischen zwei bis fünf Inspektionen macht jeder der sechs Kontrolleure am Tag. Die Extremfälle sind selten, selten gibt es aber auch nichts zu beanstanden. „Meist sind kleinere Sachen zu beanstanden und wir kommen zu Nachkontrollen“, erzählt Grziwa.

In einem Computerprogramm und ihren Akten haben sie alle Betriebe hinterlegt, wissen wer, wann, wie das letzte Mal kontrolliert wurde. Dann geht es im weißen Kittel raus, tagsüber alleine, abends zu zweit. Freundlich vorstellen, Papiere zeigen lassen – dann arbeiten sich die Kontrolleure vom Wareneingang, über Lager, Küche, Kühlschränke, Personalräume bis zum Gastrobereich und der Entsorgung einmal durch den Betrieb.

„Man muss sich vorstellen, du hast den Räderwechsel verpasst, der Verbandskasten ist abgelaufen und du gerätst in eine Polizeikontrolle. Da fühlt man sich ertappt. So geht es auch vielen Betrieben“, zieht Fachbereichsleiter Olaf Böhler einen Vergleich zum Autofahrer.

Fliegendes Dönermesser im Extremfall

Kein Wunder, dass sie nicht immer freundlich empfangen werden. Schließlich tragen die Betriebe die Kosten für die Kontrollen. Es könne schon mal vorkommen, dass einer bei dem Wort „Kontrolle“ am Rad drehe. „Einer hat mal ein Dönermesser nach uns geworfen“, erzählt Froese. „Da hat man schon ein bisschen Angst.“ Dann heißt es den „gepflegten Rückzug“, wie es die drei nennen, anzutreten.

Im Extremfall können sie Unterstützung durch die Polizei anfordern. Häufiger kommt es gerade bei Abendkontrollen vor, dass die Gäste den Wirt verteidigen. „Dann heißt’s: ,Ey, ihr Pappnasen, was wollt ihr denn hier? Das Bier ist doch gut hier!’“

Schimmel oder verdorbene Lebensmittel – dann droht die Schließung

Dass ein Betrieb ganz geschlossen wird, kommt selten vor. „Dazu muss schon eine akute Gesundheitsgefahr bestehen – zum Beispiel durch verdorbene Lebensmittel oder Schimmel.“ Meist können es die Prüfer bei Verwarn- und Bußgeldern belassen. „Man muss Mensch bleiben. Wir hauen nicht gleich drauf,“ erzählen die Kontrolleure.

Sie checken auch Foodtrucks, Feste und Trödelmärkte. Darüber hinaus nehmen sie Proben von Kosmetika, Zigaretten oder Kinderspielsachen. „Alles was mit dem Körper in Berührung kommt eben.“

Auch Verbraucherbeschwerden oder Rückrufaktionen gehören zum Tätigkeitsfeld der drei. Auch wenn es schon mal eklig sein kann, lieben die drei ihren Job: „Man ist viel unterwegs und erlebt Interessantes. Und hat zugleich eine hohe Verantwortung“, berichten sie unisono.