Es ist genau das, wovor Datenschützer bei Sprachassistenten wie Alexa, Google Home oder Apple HomePod warnen. Wie nun herausgekommen ist, hat Amazon intime Aufzeichnungen eines Alexa-Kunden an Unbefugte weitergegeben.
Ein Amazon-Kunde hatte Ende August sein DSGVO-Recht in Anspruch genommen und Amazon aufgefordert, Auskunft zu den über ihn gespeicherten Daten zu erteilten. Das berichtet das Computer-Magazin „c’t“.
Amazon-Kunde erhält 1700 Alexa-Sprachbefehle – die nicht von ihm waren
Er erhielt einen Download-Link und war irritiert, dass unter den Dateien auch rund 1700 Sprach-Aufzeichnungen von Alexa waren. Denn: Er besitzt keinen Sprachassistenten – und auch kein anderes Alexa-Gerät.
Schnell stellte sich heraus, dass die Aufzeichnungen von einem anderen, ihm fremden Amazon-Kunden stammten. Die Daten enthielten intime Sprach-Aufzeichnungen – auch aus dem Bad und dem Schlafzimmer des Unbekannten.
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Der neue Besitzer der Alexa-Aufzeichnungen wies Amazon per E-Mail auf das Problem hin. Das Unternehmen ignorierte die Mail, löschte derweil aber das Datenpaket vom Server.
Noch schlimmer: Amazon hatte, wie „c’t“-Journalisten herausfanden, auch den Benachteiligten der Datenpanne nicht informiert. Aus den gestellten Fragen etwa nach dem Wetter zu konkreten Orten und die Nennung von Vornamen und eines Nachnamen habe man schließlich die betroffene Person identifizieren können und mit ihm Kontakt aufgenommen.
Alexa-Skandal: Amazon bedauert „isolierten Einzelfall“
Auf Anfrage teilte der Konzern mit: „Dieser unglückliche Fall war die Folge eines menschlichen Fehlers und ein isolierter Einzelfall. Wir haben das Problem mit den beiden beteiligten Kunden geklärt und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung unserer Prozesse ergriffen. Wir standen auch vorsorglich in Kontakt mit den zuständigen Behörden.“
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Amazon gab an, dass das „menschliche Versagen“ passierte, nachdem beide Kunden nahezu gleichzeitig nach ihren Daten gefragt hatten. Dabei wurden die Pakete falsch zugeordnet und die Sprachbefehle von Alexa an den Falschen gesendet.
Amazon habe das Problem aber inzwischen mit den beiden beteiligten Kunden geklärt und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Prozesse ergriffen, hieß es. „Wir standen auch vorsorglich in Kontakt mit den zuständigen Behörden“, beteuerte Amazon. (mit dpa)