Jahrhundertelang haben sich die Bergleute im Revier tief durch die Erde gegraben, um Steinkohle ans Tageslicht zu befördern.
Was die Kumpel im Revier geleistet haben, geht aus Zahlen des Vereins „Statistik der Kohlenwirtschaft“ hervor. Der hat die Fördermenge im Ruhrgebiet lückenlos bis ins Jahr 1792 dokumentiert.
Steinkohle-Förderung: Am Ende steht eine gigantische Zahl
Im ersten Jahr der Aufzeichnung wurden im Ruhrgebiet 177.000 Tonnen Steinkohle gefördert. Zum Vergleich: Das ist etwas mehr Masse als der Kölner Dom auf die Waage bringt. Der wiegt etwa 160.000 Tonnen. Damals mussten die Bergleute das „schwarze Gold“ noch in Handarbeit mit Schlegel und Eisen gewinnen.
Mit stetig wachsender Zahl an Arbeitskräften stiegt auch die Fördermenge. 1839 knackten die Kumpel das erste Mal die 1-Million-Marke. Genau 100 Jahre später sollte das Maximum erreicht werden: 130 Millionen Tonnen Steinkohle förderten die Bergleute zu Beginn des zweiten Weltkriegs. Das entspricht 812 Mal dem Gewicht des Kölner Doms.
Niemals zuvor und auch nicht danach wurde diese Marke wieder geknackt, trotz des fortschreitenden technologischen Fortschritts. Im letzten Jahr der Steinkohle-Ära im Ruhrgebiet wird nur noch auf der Zeche Prosper Haniel malocht: Die Fördermenge betrug hier im letzten Jahr 2,67 Millionen Tonnen.
Am Ende steht eine unvorstellbare Summe: Rund zehn Milliarden Tonnen Steinkohle brachten die Kumpel an die Erdoberfläche des Reviers. Das entspricht dem Gewicht aller 7,5 Milliarden Menschen, die im Jahr 2018 auf der Erde stehen – und zwar 26 Mal!
Die restlichen Bergbaugebiete in Deutschland (Saarland, Niedersachsen und das Rheinland) kommen zusammen auf weitere zwei Milliarden Tonnen Steinkohle.
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Auf Kohle geboren ist der Titel unseres Specials zum Ende der Steinkohle-Ära im Ruhrgebiet. Bis zur Schließung der letzten Zeche Ende Dezember berichten wir wöchentlich über alles rund um den Abschied der Bergleute aus dem Revier. Echte Typen, ganz viel Tradition und noch mehr Herz – hier findest du alle Glückauf-Themen in der Übersicht.
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Die goldenen Jahre des Bergbaus
Die Kohle hat Hunderttausenden Menschen im Revier Arbeit gebracht. Zu Spitzenzeiten in den 50ern des vergangenen Jahrhunderts waren fast 500.000 Menschen im Ruhrgebiets-Tagebau angestellt.
Viele sind nicht mehr übrig geblieben. Vor der Abwicklung des letzten Bergwerks im Pott, zählt die Zeche Prosper Haniel nur noch lediglich knapp 2.000 Mitarbeiter.
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Ewigkeitsaufgaben kosten jährliche astronomische Summen
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