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13-Jähriger soll seine Familie ermordet haben

13-Jähriger soll seine Familie ermordet haben

São Paulo. 

Der Polizei bot sich ein schreckliches Bild im Haus der Familie Pesseghini in São Paulo. Der 13-jährige Marcelo lag tot auf einer Matratze, Blut rann aus seinem Ohr. Daneben lagen Mutter Andreia (36) und Vater Luis (40). Beide mit einer Kugel im Kopf. In der Hand des Jungen die vermutliche Tatwaffe, die Pistole von Mutter Andreia Pesseghini, Kaliber 40. In einem Nachbarhaus lagen die Großmutter und Großtante des Jungen – erschossen.

Alles deutet darauf hin, dass Marcelo Pesseghini seine Familie ausgelöscht hat und sich selbst das Leben nahm. Alle Opfer wurden mit der gleichen Waffe erschossen. Zudem hatte der schwer kranke Marcelo, der an der Lungenfunktionsstörung Mukoviszidose litt, in der Schule erzählt, er träume davon, seine Eltern zu töten und selbst ein Killer zu werden. Auch hält eine Videokamera fest, wie der Junge in der Nacht zum Montag um 1.25 Uhr Ortszeit in das Auto seiner Mutter steigt, zur Schule fährt und dort im Auto den Rest der Nacht verbringt. Nachdem er am Montag den Unterricht besuchte, wird er vom Vater eines anderen Kindes heimgebracht und nimmt sich das Leben. Davon gehen die Ermittler aus.

Sowohl Vater als auch Mutter waren Polizisten, Luis Pesseghini sogar Mitglied der Eliteeinheit Rota der Polizei von São Paulo. Aber die Hintergründe sind eine Woche nach der Tat noch unklar. Zweifel am Tathergang gibt es immer mehr. Es ist unklar, wie ein 13-Jähriger Vater und Mutter erschossen haben soll, obwohl sie Polizisten waren und in Bedrohungssituationen geübt. Zum anderen sagte ein Kollege der Mutter aus, diese habe kurz vor dem Tod gegen Polizisten ausgesagt, die kriminell geworden waren. Später widerrief er seine Aussage.

Laut Polizei gab es keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen. Im Rucksack von Marcelo fand man einen weiteren Revolver. Dieser gehörte dem Vater. „Alle Spuren führen zu dem Jungen“, sagte Itagiba Franco, der führende Ermittler in dem gruseligen Fall.