Veröffentlicht inPanorama

Abramowitschs Mega-Yacht zu groß für den Hafen

Abramowitschs Mega-Yacht zu groß für den Hafen

action press-23013889000007-HighRes--543x199.jpg
Die 162,5 Meter lange „Eclipse“ von Milliardär Roman Abramowitsch ist zu groß für die Häfen der Côte d’Azur. Und so dümpelt die Yacht des Russen derzeit in den Gewässern vor Antibes und Cannes.

Cannes. 

So weit musste es ja mal kommen. Die „Eclipse“ von Roman Abramowitsch ist so lang, dass sogar die Hafenmeister an der Côte d’Azur kapitulieren: Anlegen zwecklos! Und so dümpelt die 162,5 Meter lange Yacht des russischen Milliardärs derzeit in den Gewässern vor Antibes und Cannes, wo sie von einer französischen Nachrichtenagentur entdeckt wurde.

Man muss sich wahrscheinlich nicht allzu ernste Sorgen machen, dass es dem Mann auf neun Decks und 8000 Qua­dratmetern mit Kinosaal, Diskothek und Spa-Landschaft möglicherweise langweilig wird. Zumal er per Mini-U-Boot oder Hubschrauber einigermaßen bequem an Land kommt, wenn es ihn dahin loc­ken sollte. Was Abramowitsch vermutlich wirklich quält, ist die trübe Aussicht, dass sein Schiff bald nicht mehr das längste der Welt sein wird. In der Bremer Lürssen-Werft soll bereits ein 180 Meter langes Exemplar schwimmender Dekadenz für einen arabischen Kunden in Arbeit sein. Scheichs lassen sich eben von Russen auch nicht alles bieten. Wer sein Boot zum ersten Mal betritt, muss wissen, dass ein längeres mindestens schon in Planung ist. Das ist hart.

Wettlauf der großen Jungens

Michael Breman, Verkaufsdirektor bei Lürssen und damit bei einem der Weltmarktführer, diskutiert so etwas nicht. „Wir setzen hier auf hanseatische Diskretion“, sagt er im Gespräch. Aus der Branche weiß man, wer Bestellwünsche ausplaudert, kann sich anschließend mit Schlauchbooten befassen.

Breman hält den Wettlauf der großen Jungs um ein paar Meter Größe für „eine Geschichte aus dem Reich der Fabel. Die Kunden wollen, dass ihre Yacht gut aussieht. Solange ich den Job mache, hat noch nie jemand über Länge gesprochen“. Jeder sei glücklich, mit dem was er habe, Neid gebe es da nicht, behauptet er. Alles andere „klingt zwar reizvoll, ist aber Gesabbel“.

Man darf immerhin rätseln, warum Abramowitschs Boot exakt 50 Zentimeter länger ist als das des Emirs von Dubai. Ob sich der Sultan von Oman mit 155 Metern ein bisschen schämt? Schiffsdesigner Joachim Kinder ist anderer Meinung als Breman: „Der Ehrgeiz, die größte Yacht zu besitzen, wird immer eine Art Wettkampf einer kleinen Gruppe von Turboreichen sein.“

Geht nicht, gibt’s nicht

Größengrenzen gibt es offensichtlich nicht: „Eine Yacht ist so groß, wie man sie haben will“, sagt Breman. „Man kann ab einer bestimmten Größe halt nicht mehr jede Bucht und jeden Hafen ansteuern.“ Ein Drama sei das aber wohl nicht.

Zu den Giganten, die Lürssen vom Stapel ließ, gehört die „Rising Sun“ von Larry Ellison, Chef des Software-Riesen Oracle, 138 Meter lang und 2004 geschätzte 200 Millionen Dollar teuer. Geht nicht, gibt’s nicht, ist Lürssens Unternehmensmotto. Die Kunden, die sich mit mindestens hohen zweistelligen Millionensummen an die Bremer wenden, kennen ein „Nein“ ja ohnehin nur aus Erzählungen.

Abramowitschs „Eclipse“ stammt von Lürssens Mitbewerber Blohm + Voss aus Hamburg. Über den Preis wurde heftig spekuliert, der „Spiegel“ schrieb kurz nach der Auslieferung der Yacht im Dezember 2010 etwas von sagenhaften 800 Millionen Euro. Sicher ist immerhin, dass die Spielregel, wonach ein Meter Luxusyacht eine Million Euro kostet, im Reich des Russen schon längst außer Kraft gesetzt wurde.

Die Hafenmaße in Südfrankreich allerdings, die muss er einfach mal hinnehmen.