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ARD-Drama „Ohne dich“ – Film gelungen, Ende verpatzt

TV-Drama „Ohne dich“ – Film gelungen, Ende verpatzt

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Ohne Dich Foto: ARD
Die ARD zeigt an diesem Donnerstag das Melodram „Ohne Dich“ mit Stefanie Stappenbeck. Die Protagonistin sucht nach ihrem Lebensgefährten. Das ist auch gut gemacht, nur das Ende lässt zu wünschen übrig.

Essen. 

Ein Kunstwerk ist empfindlich und kann schnell zerstört werden. Das geht ratzfatz, wenn man nicht aufpasst. Nehmen wir nur mal den Meister, der seinem Mädchenporträt in letzter Minute eine Knollennase verpasste und das Gemälde anschließend vor Wut in in die Tonne kloppte. Oder denken wir an den Sternekoch, der beim Anrichten der Trüffelsuppe Zucker und Salz verwechselte, und wir erahnen, was bei der Fertigstellung des TV-Melodrams „Ohne dich“ (Donnerstag, 20.15 Uhr, ARD) passiert sein muss. Irgendwas muss da noch dran, grübelten die Macher beim Betrachten des fast fertigen Werks offenbar, und ruinierten ein bis dahin gelungenes Projekt mit einem albernen Schluss.

Verwicklungen vor netter Kulisse

Das ist schade, denn bis dahin beanspruchte dieser Donnerstags-Film einen der besseren Plätze in der Geschichte einer einschlägig vorbelasteten Produktionsfirma. Die ARD-Tochter Degeto beliefert die Sender vorzugsweise mit tief in Rosa getauchten Melodramen nach dem Bauplan des Traumschiffs: Kleinere Verwicklungen vor romantischer Kulisse, am Ende wird aber alles gut, und der Kapitän segelt mit gütigem Lächeln in die untergehende Sonne.

„Ohne dich“ verspricht über lange Strecken eine andere Weltsicht. Sie ist schon gut gemacht, die Geschichte um diese Martina, deren Lebensgefährte bei einem Bretagne-Urlaub spurlos verschwindet. Stefanie Stappenbeck spielt die Restaurantbesitzerin mit herausragender Präsenz, vermittelt uns hautnah die Qualen einer jungen Frau, die sich mit dem Verlust des geliebten Menschen nicht abfinden will.

Schlussakkord reizt zur Rachsucht

Immer tiefer werden wir so in ein Drama gezogen, das in seinen besten Momenten an große Klassiker erinnert. Die Verfolgung einer Frau im roten Rock durch die Gassen einer düsteren Idylle beispielsweise, ist das nicht ein wenig wie im epochalen Filmdrama „Wenn die Gondeln Trauer tragen“? Eine hervorragende Besetzung, darunter die großartige Renate Krößner als Martinas Mutter oder Oliver Mommsen als Jugendfreund Johannes, weckt allergrößte Hoffnungen auf ein angemessenes Finale – tja, und dann geht’s gründlich schief.

Man will natürlich an dieser Stelle nicht in allen peinlichen Einzelheiten verraten, wie die Affäre um Martinas verschwundenen Partner endet, auch wenn der Zorn über den vergeigten Schlussakkord zur Rachsucht reizt. Aber eins muss gesagt werden: Viel platter ging es nicht. Ein Vorschlag zur Güte, liebe Freunde von der Degeto: Nehmt euch diesen Film noch einmal vor, sammelt frischen Mut angesichts ausgezeichneter Schauspieler, glaubhafter Dialoge, einfühlsamer Bilder und einer souveränen Regie durch den Tatort-Profi Florian Baxmeyer, und überlegt euch einen neuen Schluss. Der Legende nach wurde aus dem verpatzten Mädchenporträt am Ende ja auch noch die Mona Lisa.