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ARD zeigt Walter Sittler in einer munteren Oldie-Komödie

Walter Sittler Star in munterer Oldie-Komödie

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Alleine war gestern Foto: Martin Menke/ARD Degeto
Einsamkeit im Alter ist abwendbar: Das ist die frohe Botschaft einer ARD-Komödie mit Walter Sittler. Eine WG kann – manchmal – Wunder wirken.

Frankfurt. 

Ein Arzt und ein Taxifahrer, eine Psychotherapeutin und eine Wurstverkäuferin, dazu der einsame Eckart (Hans-Uwe Bauer) – irgendwann im Leben haben sich ihre Wege gekreuzt, und jetzt verbindet sie ein gemeinsamer Plan: Man gründet eine Wohngemeinschaft.

Als Rentner läuft das aber anders als in den wilden Sechzigern. Damals reservierte das unermüdliche Feierbiest das größte Zimmer, irgendwo musste schließlich die allabendliche Party abgehen, wir erinnern uns?, heute haust einer wie Harry (Paul Faßnacht) möglichst nah am Bad, die Prostata, man kennt das, haha.

So flott fängt er an, dieser wunderbare Film, und dass es nicht so vergnüglich weiter geht, ahnt man schnell.

Denn eine Rentner-WG ist von der Studenten-Kommune natürlich genau so weit entfernt wie das Dschungelcamp von der Intensiv-Station. Schon die Motive könnten kaum gegensätzlicher sein.

Taxifahrer und Wurstverkäuferin wollen Geld sparen, ganz praktisch, Arzt und Psychotherapeutin waren schon immer ineinander verliebt, trauten sich aber nie in die Zweisamkeit, nur warum der einsame Eckart dazu stößt, bleibt geheimnisvoll, wie so vieles im Leben eines Mannes, der mit dem Grabstein seiner jüngst verstorbenen Frau einzieht.

Gute Zigarette und ein Whisky

Gegen die anfänglichen Probleme hilft blauäugige Begeisterung. Man scherzt beim Auspacken der Umzugskisten, kocht Spaghetti und präsentiert sich beim Grillabend am Baggersee als mopsfideles Quintett. Bis dann, und das trifft auch uns Zuschauer wie ein Blitz, ein Schicksalsschlag die heitere Szene früh verdunkelt: Uschi (Marie Gruber) erleidet einen Schlaganfall.

Halbseitig gelähmt liegt die Frau, die schnell zur guten Seele der Gemeinschaft geworden war, im Krankenhaus. Ein Pflegefall, und einer der schweren Sorte. Die WG beratschlagt. Was tun?

Sich wegducken, den Problemfall entsorgen, das Zimmer kündigen und eine möglichst intakte Nachfolgerin suchen? Oder die erst kürzlich gewonnene Freundin als Zeit und Nerven raubendes Problem akzeptieren, den Rollstuhl jeden Tag in den dritten Stock hieven und beim Stuhlgang behilflich sein?

Mit Krankheit, gar Tod, hatte man nun wirklich nicht gerechnet. „Ich hatte mir das eigentlich so vorgestellt“, sagt Philipp (Walter Sittler), der Arzt, „wir ziehen zusammen, rauchen eine gute Zigarre und trinken einen Whisky.

Es war nie die Rede davon, dass wir uns gegenseitig den Arsch abwischen.“ So bitter, so wahr ist dieser Satz, und dass solch ein Schicksalsschlag eine eher zufällig zusammen gewürfelte Gemeinschaft vor hohe Hürden stellt, ist doch klar.

Einsamkeit ist abwendbar

Trotz großer Bedenken und vielen Diskussionen entscheidet man sich für die zweite Möglichkeit und schaut dem Scheitern bewusst ins Auge. Uschi darf zurück, ist aber selbst so unglücklich über die Situation, dass sie an Selbstmord denkt.

Taxifahrer Harry gibt denn auch als erster auf und zieht zurück ins alte Leben, Uschi geht doch ins Heim, Arzt Philip und Psychologin Ricarda werden ein Paar, und der einsame Eckart ist einsamer als jemals zuvor.

Ist das Projekt gescheitert? Noch nicht! „Allein war gestern“ ist das kämpferische Motto, und so gibt Beatrice Meier, die das Drehbuch nach ihrem literarischen Erstling schrieb, der WG eine zweite Chance.

Fazit: Das Altersheim bekommt Konkurrenz. Einsamkeit ist kein unabwendbares Schicksal. Man kann auch anders leben. Dieser Film ist so gut, weil er eine Alternative aufzeigt, ohne die Probleme zu verschweigen.

Freitag, 20. März, 20.15 Uhr, ARD