Veröffentlicht inPanorama

„Aus der Kurve“ – Von der Vergangenheit eingeholt

Von der Vergangenheit eingeholt

1_Aus_der_Kurve.jpg
Aus der Kurve Foto: HR/Bettina Müller
„Aus der Kurve“ ist Krimi und Freundschaftsdrama in einem. Ein Film mit einem guten Drehbuch und jungen, vielversprechenden Schauspielern.

Eigentlich sind sie glücklich, die Eva (Luise Wolfram) und der Tom (Andreas Helgi Schmid). Sie eine engagierte Lehrerin, er Mitinhaber eines Fahrradladens. Doch eines Abends steht Dominik (Maximilian Scheidt), ein Kumpel aus Toms Heimatort Haimersheim, vor der Wohnungstür und bringt die heile Welt des jungen Paares ins Wanken.

Des Mordes verdächtigt

Denn Dominik ist inzwischen bei der Kripo. Und er ist nicht nur gekommen, um mal wieder „Hallo“ zu sagen. Bald schon hat er einen Kollegen (Ludger Pistor) im Schlepptau, der mit gespielter Freundlichkeit – „Stäbchen rein, Spender sein“ – eine DNA-Probe von Tom fordert. Spätestens da hat die Vergangenheit den jungen Mann wieder eingeholt. Vor einigen Jahren wurde in Haimersheim ein Junge ermordet und Tom war einer der Tatverdächtigen. Bis heute nicht aufgeklärt, rollen die Ermittler den Fall nun noch einmal auf. Von „neuen Beweisen“ ist die Rede.

Eva ist allen Unschuldsbeteuerungen ihres Freundes zum Trotz erschüttert. Deshalb, und um Licht in das Dunkel seiner Erinnerungen zu bringen, kehrt Tom zurück in sein Heimatdorf. Doch auch dort stößt er auf eine Mauer aus Misstrauen und Feindseligkeit. Nur Laura (Julia Riedler), eine Freundin aus alten Tagen, hält in dieser schwierigen Situation zu ihm. Doch nach und nach zieht sich die Schlinge um Toms Hals immer enger zu. Und irgendwann scheint er sich selber nicht mehr sicher, was er getan hat und was nicht.

Freundschaft und Vertrauen, Lügen und Ehrlichkeit

Auf den ersten Blick wirkt „Aus der Kurve“ wie ein normaler Krimi. Bei genauerem Hinsehen aber ist es mehr, ist es ein Film über Freundschaft und Vertrauen, Lügen und Ehrlichkeit. Und ein wenig ist es auch ein – überraschend authentisches – Portrait über Menschen vor dem Eintritt ins Erwachsenenalter.

Regisseur Stanislaw Mucha schildert das alles mit viel Ruhe und unter Verzicht von spektakulären Bildern. Die 90 Minuten sind nicht gänzlich ohne Humor, oft aber sind sie beklemmend und mit zunehmender Dauer steigt die Spannung in einem Maß, wie es anfangs nicht zu erwarten war.

Fazit:Gutes Drehbuch, von überwiegend noch unbekannten Schauspielern stark umgesetzt und gekonnt in Szene gesetzt.

ARD, 20.15 Uhr