Barbara Schöneberger hat eigentlich alles schon einmal ausprobiert. Die meisten kennen sie als Sängerin, Schauspielerin, Moderatorin und Werbegesicht. Außerdem ist sie Kolumnistin, hat einen eigenen Radiosender und engagiert sich für wohltätige Zwecke.
Wir haben uns mit der 45-Jährigen zum Gespräch getroffen. Wie sie ihren vollgepackten Alltag unter einen Hut bekommt, was sie an den ESC-Fans stört und von welchem Schauspieler sie gerne einmal die Geliebte spielen würde, verriet sie im Interview mit DER WESTEN.
Du hast ja jetzt schon einiges gemacht. Eine Tapetenlinie, eine Kofferkollektion, Fleischsalat war auch dabei… Gibt es denn irgendwas, wofür du dein Gesicht nicht hergeben würdest?
Für nahezu alles, ehrlich gesagt. Ich sage ja auch fast alles ab.
Ich möchte gerne noch eigenes Geschirr und Möbel designen. Warum nicht, es gibt so viele tolle Produkte, für die ich mich interessiere. Schuhe auch. Da könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass jemand zu mir sagt, ‚jetzt denk du dir doch mal aus, was dir gefällt‘. Das ist schon toll.
Du machst Frauen Mut, die sagen, dass sie schon ein paar Kilo zu viel…
Warum mache ich das eigentlich?
Ja gut, du zeigst ja schon, wie wichtig es ist, natürlich zu sein.
Ich bin irgendwie zum Vorreiter einer Bewegung geworden, von der ich zwar einerseits überzeugt bin, andererseits bin ich aber auch mein Leben lang im Dauerkampf mit mir und meiner Figur. Es ist ja nicht so, dass ich herumlaufe und sage, jeder soll so vor sich hinleben, wie er will.
Wie ist es denn sonst?
Ich bin auch extrem an einem gewissen Schönheitsideal interessiert. Was mich natürlich auch total nervt. Aber tatsächlich kann ich mich davon auch nicht freimachen.
Die öffentliche Darstellung in der Presse und die Wirklichkeit unterscheiden sich schon sehr. Es wird immer so getan, als sei ich der Vorreiter der Plussize-Bewegung. Ich trage Größe 38/40. Und ich hatte noch nie eine andere Größe. Und tatsächlich würde ich mir auch, wenn ich einen Wunsch frei hätte, und es nicht Weltfrieden wäre, die Figur von Heidi Klum wünschen. Aber dieser Wunsch wird mir vermutlich nicht erfüllt werden.
Am 18. Mai moderierst du die ESC-Veranstaltung auf der Reeperbahn. Was hältst du vom deutschen Act Sisters?
Ich fand die gut. Ich habe ja auch den deutschen Vorentscheid moderiert und war ganz überrascht, wie heftig die Reaktionen auf das Duo teilweise waren.
Was war denn passiert?
Ich habe damals auf meinem Account geschrieben, wie toll ich fand, dass die beiden gewonnen haben. Die haben gut gesungen, die sahen gut aus, das Thema passt in die Zeit, wir Frauen halten zusammen und so. Aber dann kamen die Kommentare. Aggressiv und emotional. ‚So wird das nie was für Deutschland‘, ‚Das sind die Schlechtesten‘ und so. Da habe ich mir auch gedacht, oh manno mann. Da ist ja ganz schön viel Aggressivität und Emotion im Spiel.
Da sieht man mal, es gibt einfach Leute, die sich da sehr reinsteigern. Ich kann das nicht so ganz nachvollziehen.
Könntest du dir denn selber vorstellen, beim ESC mitzusingen?
Bisher hat noch keiner gefragt. Aber ich muss ehrlich sagen, ich fühle mich in der Rolle der Moderatorin ganz wohl. Verkünde ich eigentlich auch die Punkte?
Eigentlich ja. Das war bisher immer so.
Sehr gut, das gibt mir diesen Touch Internationalität, den ich noch brauche.
Du hattest auch schon einige Schauspielrollen. Könntest du dir auch eine eigene Serie vorstellen?
Mit einer schauspielerischen Rolle ist man ziemlich eingebunden und macht dann ja auch jeden Tag das gleiche. Und das schönste in meinem Leben ist ja, dass kein Tag gleich ist.
Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich drehe eine Serie, dann arbeite ich von Montag bis Freitag jeden Tag am Set. Wahrscheinlich drehe ich noch eine Serie, wo ich immer den gleichen Mantel und die gleiche Hose trage. Das wäre mir ein bisschen langweilig.
Was wäre denn spannender?
So eine Episodenrolle. Wo man schnell stirbt und im Galopp vom Pferd geschossen wird. Das würde mir vorschweben. Die Geliebte von Matthias Schweighöfer würde ich schon auch mal spielen. Aber auch diese Anfrage hat mich bislang nicht erreicht.
Silbereisen, Lombardi und Co. zieht es ja jetzt alle aufs Traumschiff…
Lombardi auch?
Ja, Sarah Lombardi.
Achso, bei Pietro hätte ich mir jetzt etwas Sorgen gemacht, dass der das Schiff zum Untergehen bringt. Ich bin mir sicher, mit Pietro Lombardi auf der Schiffsbrücke wäre auch im Mittelmeer ein Eisberg zu finden.
Das ist ja lustig. Durch Harald Schmidt wurde das Traumschiff zu einem Rückzugsort für deutsche Intellektuelle. Das heißt jetzt nicht, dass Florian Silbereisen dazugehören würde. Aber inzwischen ist es wohl unbedenklich, diese Crossover-Geschichten zu machen.
Das hätte vor zwanzig Jahren kein cooler Schauspieler gemacht. Also wenn die bei mir anfragen würden, würde ich mir das tatsächlich überlegen.
Da gehen ja auch immer die Gerüchte um. Es heißt ja auch, Sarah Lombardi habe nun was mit Florian Silbereisen.
Ist das so? Das würde ich ganz cool finden. Der Florian Silbereisen ist eigentlich ganz nett. Mich würde aber vielmehr interessieren, was zwischen Helene Fischer und Thomas Seitel am Laufen ist. (vh/bs)