Sieben junge Dorstener (18 bis 21 Jahre alt) sollen 21 Raubüberfälle verübt haben – die meisten auf Spielcasinos. Ihnen wird auch die Serie von „Gullydeckel-Einbrüchen“ zur Last gelegt. „Wir haben fleißig ermittelt“, sagt Polizeisprecher Michael Franz gut gelaunt.
Dorsten.
Erleichterung in Dorsten und jenseits der Stadtgrenzen: Die Polizei hat sieben junge Männer (18 bis 21 Jahre alt) festgenommen, denen in wechselnder Beteiligung 21 Raubüberfälle – meist auf Spielhallen – und 18 „Gullydeckel-Einbrüche“ zur Last gelegt werden. Fünf der Tatverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft. Ein ausdrücklicher Haupttäter ist nicht darunter.
Abgesehen von einem Überfall auf ein Wulfener Casino im April letzten Jahres nahm die unheimliche Serie im Oktober richtig Fahrt auf. Spektakulärer Start: Die jungen Männer raubten das Central-Kino an der Borkener Straße aus. Die später gebildete Ermittlungsgruppe der Polizei nannte sich nach diesem Lichtspielhaus „Theatro“.
Es folgten weitere Taten, immer dreister, in immer rascherer Folge, bisweilen brutal. In einem Getränkemarkt am Söltener Landweg fuchtelten die Räuber mit einem Messer herum. Die Aufsicht in einem Spielcasino an der Borkener Straße (gegenüber Hähnchen Finke) bedrohten sie mit einer Axt und verletzten den Mann mit Faustschlägen im Gesicht. Außer Kino, und Getränkemarkt, Taxiunternehmen in Hervest, Discounter in Rhade und Tankstelle an der Marler Straße überfielen jeweils einige der sieben Räuber 16 Spielhallen, sechs davon in Dorsten, zwei in Schermbeck. Weitere Überfälle beging die Casino-Bande in Nottuln, Haltern, Bottrop, Marl und Gladbeck.
Die Ermittler merkten rasch, dass die Überfälle im Zusammenhang standen mit den Gullydeckel-Einbrüchen, die in der gleichen Zeit Ladenbesitzer verunsicherten. Das Ziel der Diebe: Vor allem Tabakwaren. Der Sachschaden durch zerschmetterte Schaufenster dürfte den Wert der Beute (8000 Euro) um ein mehrfaches überschreiten.
„Wir haben fleißig ermittelt“
Wie die Polizei die Bande dingfest machen konnte: Da wollen sich die Fahnder nicht in die Karten schauen lassen. Nur so viel: „Wir haben fleißig ermittelt“, sagt Polizeisprecher Michael Franz gut gelaunt. „Wir hoffen, dass jetzt wieder etwas Ruhe einkehrt in Dorsten.“
Zwei Täter hatte die Polizei schon ermittelt
Am 11. März war ihre Serie zu Ende. An diesem Abend schlugen die Täter gleich dreimal zu: An der Dülmener Straße in Wulfen, in Gladbeck und an der Freiheitsstraße in Holsterhausen. Dort klickten dann die Handschellen.
Insbesondere die Branche der Spielhallenbetreiber ist erleichtert. Franz Einhaus, Dorstener Unternehmer, Betreiber mehrerer Spielstätten und von der Raubserie gleich vier mal betroffen: „Wir waren alle sehr verunsichert und das war keine angenehme Zeit für uns. Wir sind alle froh, dass die Polizei gute Arbeit geleistet hat und dass das jetzt vorbei ist.“ Sicherheitsvorkehrungen, die Einhaus in der Zeit in seinen Lokalen installiert hat, sollen jetzt noch einmal verstärkt werden: „Wir werden alles auf den neuesten Stand bringen.“