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Bösewicht und Indianerfreund

Patrik Fichte – Filmbösewicht und Indianerfreund

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Im ZDF-Film „Leuchtturm mit Aussicht“ (Sonntag, 20.15 Uhr) mimt Patrik Fichte den Bösewicht. Im wirklichen Leben ist der Schauspieler ein Indianer-Freund. Wie es dazu kam, ist ungewöhnlich.

Essen. 

Im „Leuchtturm mit Aussicht“ (ZDF, Sonntag, 20.15 Uhr) gerät Patrik Fichte als abrisswütiger Bauleiter Rob Hunter mit der Denkmalschutzbeauftragten Anna Wilcox (Luise Bähr) aneinander. Der schöne alte Leuchtturm steht einem Vergnügungspark im Weg. Fichte muss also entgegen des üblichen Rollenschemas auch mal den Bösewicht mimen. Aber am Ende wird – dank Katie Fforde – dann doch alles wieder gut.

Wer ist Patrik Fichte? Auch sieben Jahre nach dem Finale der Telenovela „Bianca – Wege zum Glück“ bekommt er immer noch Fanpost. Hat sich in stolzen 224 Folgen eben in die Herzen gespielt, der schmucke Mann! Wie man das alles auf die Reihe kriegt, diese unzähligen Auftritte auf den Traumschiffen dieser Weltmeere, Tatort-Schauplätzen, Shakespeare-Bühnen? Ist doch erstmal eine Frage der Disziplin!

Warum dieser Patrik Fichte aber einen Blutsbruder hat, dessen Vorfahren zum letzten Aufgebot des legendären Apatschen-Häuptlings Geronimo zählten, und wie er zu seinem Indianer-Namen „Bad Hunter“ kam – das ist eine ganz wunderbare Geschichte, deren Anfänge lange zurück – und wie so oft – in einem „Was ist was“-Buch liegen.

„Was ist was“-Bücher befriedigten schon immer die kindliche Neugier auf Wikinger, Muscheln und Mayas, sie öffnen die Tür zur Welt der Saurier und vor allem: Indianer! Band 42 ist ein Klassiker, und man kann sagen, dass dieses Buch das Leben des kleinen Patrik veränderte. Von Stund an war er Winnetou, nie Old Shatterhand, ging nach der Schule auf Kriegspfad und schnitzte im Garten einen Marterpfahl.

Die erste Begegnung mit dem amerikanischen Ureinwohner verlief eher ernüchternd. Der Stoney-Indianer, der ihm bei Dreharbeiten im kanadischen Calgary vor die Füße stolperte, war kein furchtloser Krieger, der mit Federschmuck über die Steppe reitet, sondern trug dreckige Jeans und war betrunken. Der Liebe tat das aber keinen Abbruch, und bei einer Filmarbeit in Arizona lernte er dann Clark Kohuana kennen.

Clark ist Apatsche, Nachkomme eines Geronimo-Kriegers, und seine Schwester Gloria ist eine von heute nur noch elf reinrassigen Mescaleros, dem Winnetou-Stamm. Uralter Indianer-Adel, inzwischen aber wie alle Ureinwohner längst abgedrängt in die Reservate der Hoffnungslosigkeit.

Patrik Fichte kennt nicht nur den Namen von Winnetous Pferd, sondern weiß auch alles über die traurige Geschichte des Roten Mannes: über die Schlacht am Little Big Horn, das Gemetzel am Wounded Knee, den Trail of Tears. Er gewann so das Vertrauen der Apatschen und wurde zum Freund und sogar zum Mitglied der Familie.

Mit Freundschaft lässt sich solch eine Beziehung sowieso nur unzureichend umschreiben, und Blutsbruderschaft hat auch nichts mit Pfadfinder-Romantik zu tun.

Der kleine Lederbeutel mit dem Glücksstein

Man ist sich spirituell verbunden. „Wir stehen füreinander ein, egal was passiert“, versucht der 46-Jährige eine Seelenverwandtschaft zu umschreiben. Regelmäßig reist Fichte nach Arizona, und vor zwei Jahren waren die Indianer auch zum ersten Mal in Deutschland und dort unter anderem in Kerners damaliger Talk Show zu Gast. Abseits vom Traumschiff, dem Tatort, der Shakespeare-Bühne gibt es also viele Geschichten, die Patrik Fichte erzählen kann. Etwa, dass die USA-Behörden den Apatschen lange die Kinder wegnahmen und sie in Internate steckte. Und den kleinen Lederbeutel mit dem Glücksstein, den die Apatschen ihm auf den Weg gaben, öffnet er voller Stolz.

Auch warum man ihn in Arizona „Bad Hunter“ nennt, ist kein Geheimnis: So nennen die Apatschen nun mal einen Vegetarier, denn wer wie Patrik Fichte kein Fleisch auf dem Teller hat, kann ja nur ein schlechter Jäger sein.