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Business Casual und Black Tie – Was die Dresscodes bedeuten

Business Casual und Black Tie – Was die Dresscodes bedeuten

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Foto: Getty
Sicherlich sind die Regeln etwas lockerer geworden. Doch es gibt sie noch, diese eleganten Feiern, Bälle und Empfänge, bei denen schon in der Einladung ein Dresscode vorgegeben ist. Doch was bedeutet der? Wir erklären, was White Tie oder Cut heißt und was unter Smart Casual zu verstehen ist.

Essen. 

Wenn Miley Cyrus mit einem Fetzen, den sie selbst vielleicht Kleid nennen würde, auf einem roten Teppich erscheint, ist das okay. Sie darf sich ein paar Luftmaschen umlegen und passend angezogen finden. Für Kinder und Promis gelten eben andere Regeln. Alle anderen sind gut beraten, wenn sie sich an Stil- und Kleidervorgaben halten. Vor allem dann, wenn diese schon auf der Einladung erwähnt werden – so wie es jetzt bei Weihnachts- und Silvestergalas der Fall sein dürfte. Gemeinsam mit Dr. Hans-Michael Klein von der Essener Knigge-Akademie entschlüsseln wir die wichtigen Dresscodes.

Sicherlich sind die Regeln etwas lockerer geworden. Das heißt aber nicht, dass Empfehlungen überlesen werden dürfen. „Wer jemals bei einem Empfang im Norwegerpulli neben einem Frackträger gesessen hat, wird diese Erfahrung nicht vergessen“, sagt Stil-Experte Klein. Grundsätzlich rät er Gastgebern dazu, auf der Einladung unbedingt einen Dresscode zu vermerken und auch, ob die Gäste mit Essen rechnen dürfen. „Dann kann sich jeder darauf einstellen.“ Übrigens: Die Damen werden in den Knigge-Dresscode-Regeln gar nicht erwähnt. Weil sie ohnehin ein Händchen für die passende Kleidung haben? Vielleicht. Empfehlungen gibt Klein aber trotzdem.

Smart Casual 

Gilt in der Geschäftswelt und ist im Moment sehr beliebt.

Herren: Tragen einen Anzug ohne Krawatte, eine Kombination oder eine Bügelfaltenhose mit Pullover und Hemd. Dazu Schnürschuhe, etwas dunkler als der Anzug, am besten Budapester oder Oxford. Verboten sind Kreppsohlen.

Damen: Wählen einen Rock mit Bluse oder ein Kostüm, das mit einem T-Shirt kombiniert werden darf. Ausschließlich einen BH unter dem Blazer zu tragen, ist verpönt. Im Sommer darf es ein leichtes Kleid sein ohne Strümpfe. Ansonst gilt für fast alle Dresscodes: Seidenstrümpfe müssen sein. Blickdicht (ab 20 DEN), ohne Muster, ohne Strasssteine. „Sonst sieht es schnell billig aus“, sagt Klein. Weitere Regel: Fünf Stücke Schmuck sind erlaubt, mehr nicht.

Business Casual 

Ebenfalls eine Variante aus der Geschäftswelt – und eleganter.

Herren: Sollten zu einem Anzug mit Krawatte greifen, der im Vergleich zur Abendgarderobe legerer sein darf. Für die Schuhe gilt das gleiche wie beim Smart Casual. Etwas Grundsätzliches: Ein Gürtel ist bei beiden Dresscodes Pflicht, sonst kommt die Knigge-Polizei. Dieser muss die Farbe der Schuhe aufgreifen und fünf Löcher besitzen. Der Dorn gehört in das dritte Loch.

Damen: Für sie besteht Kostümpflicht – oder aber Hosenanzug mit Bluse.

Black Tie 

Wir kommen in den Abend. Die folgenden beiden Kleiderordnungen gelten ab 18 Uhr.

Herren: Entscheiden sich für einen Smoking mit Fliege – beides in Schwarz. Wer mag, darf dazu Weste oder Kummerbund (grün, schwarz oder weinrot) kombinieren. Das Hemd ist weiß und hat einen Vatermörderkragen, also einen hohen Stehkragen. Die Fliege ist ein Muss – „bitte handgebunden, nicht mit Gummiband“, rät der Knigge-Experte.

Damen: Machen im Cocktailkleid à la Audrey Hepburn eine gute Figur, gerne im kleinen Schwarzen mit U-Boot-Ausschnitt. „Zu diesem Kleid passt keine Kette, das ist der klassische Fehler“, sagt Hans-Michael Klein. „Dafür kann man es mit feinem Geschmeide an den Ohren krachen lassen.“ Schuhe – und das gilt für alle festlichen Auftritte – sollten einen zwei bis sieben Zentimeter hohen Absatz haben.

White Tie 

Die Königsdisziplin der festlichen Kleidung.

Herren: Tragen einen schwarzen Frack, eine klassische Weste und schwarze Schnürschuhe aus Lack.

Damen: Treten im langen Abendkleid auf. Die Strümpfe sollten in diesem Fall weggelassen werden. Besser sind nackte Füße mit lackierten Nägeln in Peeptoes. Dazu passt – wie bei vielen eleganten Auftritten – im Falle der Frau keine Uhr, dafür sollte eine Clutch dabei sein, also eine kleine Abendtasche, „aber immer ohne Kette“.

Cut (Oma sagte „Kött“) 

Das ist die feierlichste Empfehlung für tagsüber. „Viele Männer tragen mittags um zwölf Uhr einen Smoking. Damit liegen sie falsch“, warnt der Mann vom Fach.

Herren: Entscheiden sich für den Cutaway oder Schwalbenschwanz, eine Art abgeschnittener Frack, kombiniert mit Stresemannhose (schwarz mit grauen Streifen).

Damen: Sollten es mit der Queen halten und sich für ein Kostüm und einen aufwändigen Hut entscheiden. Farblich dürfen gerade junge Frauen ruhig etwas wagen – es muss nicht

immer

gedeckt sein. Pflicht sind blickdichte Strümpfe.

Buchtipp

Peinlichkeiten vermeiden, stilsicher auftreten. Dabei hilft der Ratgeber „Knigge modern“, Autor ist Hans-Michael Klein, Cornelsen Verlag, 125 Seiten, 8,95 Euro.