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Charly Hübner: Deutschland feiert sympathischen Grobian

Charly Hübner: Deutschland feiert sympathischen Grobian

Die inoffizielle Charly-Hübner-Woche der ARD hat schweren Eindruck hinterlassen: tolle Kritiken für den Rostocker „Polizeiruf 110“, starke Einschaltquoten für „Bornholmer Straße“ und jede Menge Lob von Fans und Freunden für Hübner. Fünf interessante Fakten über den Schauspieler.

Selten waren sich Fans, Kritiker und Kollegen so einig: Charly Hübner (41) ist derzeit einer der besten und beliebtesten Schauspieler Deutschlands. Am Sonntag begeisterte er in seiner Paraderolle als schrulliger Kommissar Alexander Bukow im „Polizeiruf 110“, am Mittwoch brillierte er dann in der Tragikomödie „Bornholmer Straße“ als DDR-Grenzer. „Die unglaubliche, aber wahre Geschichte von Oberstleutnant Harald Schäfer“ erreichte starke 6,99 Millionen Zuschauer. „Das tv ereignis des jahres…absolutes muss, saukomisch, bewegend und unglaublich gut besetzt…!!!!“, schwärmte auch Kollege Til Schweiger auf Facebook. „Coole Sau“, „geiler Typ“, „grandios gespielt“ – so lautete das Urteil der Twitter-Nutzer über Hübners Darstellung. Die „Zeit“ feierte ihn einmal sehr treffend für seine „sympathische Grobheit“. Höchste Zeit, den Schauspieler einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.


„Linientreues Elternhaus“


Charly Hübner erblickte als Carsten Johannes Marcus Hübner am 4. Dezember 1972 in Neustrelitz, Mecklenburg-Vorpommern, das Licht der Welt. Als Sohn der Gastwirte Johannes und Margitta Hübner wuchs er auch in deren angesehenem Hotelbetrieb in der Feldberger Seenlandschaft auf. Wie Charly Hübner „taz.de“ verriet, eckte er als „Pubertätspunk in seinem linientreuen Elternhaus an“. Heute lebt der Schauspieler in Hamburg und auf dem Land in Mecklenburg-Strelitz.


Als Metalhead gegen die Nazis


Seine ersten 100 Westmark nach der Wende verdoppelte Hübner kurzerhand an einer Losbude, wie er im Interview mit dem Magazin „Stern“ erzählte. Davon habe er sich „coole Jacken“, „West-Jeans“ und „natürlich Leerkassetten“ gekauft. Er sei damals großer Fan von Heavy-Metal- und Punk-Bands wie AC/DC, Motörhead, Slayer, Ramones, Bad Religion, Sex Pistols oder Dead Kennedys gewesen, weswegen er schon mal Ärger mit der örtlichen Neonazi-Szene gegeben habe: „Mit denen gab es Schlägereien. Schon in der Schule. Das ist so eine Legende: dass die Nazis durch die Wende kamen. Die waren schon lange da. 1986 in Neustrelitz konnte ich als Metal-Anhänger mit langen Haaren in eine der Discos nicht reingehen. Denn sie standen ganz vorn in dem Laden: in Bomberjacken mit Springerstiefeln.“ Der harten Musik blieb Hübner treu: 2013 drehte er für den NDR die Wacken-Doku „Alles auf schwarz“.


Seine Karriere


Hübners steile TV-Karriere kam nur langsam ins Rollen. Nach seiner Schauspielausbildung wechselte er erst 2003 von der Bühne vor die Kamera, verdingte sich aber zunächst vor allem in Nebenrollen. „Diese Film- und Fernsehwelt ist ein unentwirrbares Gewusel, wenn man wie ich vom Theater kommt. Im Theater gibt es Intendant, Regisseur, Schauspieler und fertig. In der Film- und Fernsehwelt mit all den vielen Firmen, Sendern und Formaten blickt man nicht so schnell durch“, sagte Hübner im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Einen ordentlichen Karriereschub erfuhr er 2006 durch seinen Auftritt im Oscar-prämierten „Das Leben der Anderen“, in dem er einen Stasi-Feldwebel spielte. Seit 2010 gibt er den Kommissar Bukow im Rostocker „Polizeiruf 110“. Dafür heimste er 2013 den Bayerischen Fernsehpreis ein und war ein Jahr zuvor bereits für den Grimme-Preis nominiert.


Sein großes Vorbild


Hübners großes Vorbild ist nicht etwa ein bekannter Schauspieler oder Hollywood-Star – sondern ein ehemaliger Fußballprofi: Zinedine Zidane. Er sei einmal im Stadion gewesen, als Zidane sich den Ball nahm, erzählte er der „Zeit“: „Er lief über den ganzen Acker, und er war kein großer Läufer. Das war das Schlaue: Alle dachten, der wird den Sprint eh nicht durchziehen, der ist viel zu langsam, gleich wird er passen. Und dann hat er aber das Tor gemacht.“


Seine Familie


Charly Hübner ist mit Lina Beckmann verheiratet, die ebenfalls Schauspielerin ist. Seine Frau brachte einen kleinen Sohn mit in die Ehe. „Mit Lina bin ich in einen Strudel gekommen, der mich echt bindet. Der Job macht Laune, aber zusammen sein mit meiner Familie, zu der auch der sechsjährige Sohn von Lina gehört, geht mir inzwischen über alles. Jeder Termin, der in dieses Familienleben reinschreddert, macht mir zu schaffen“, gestand er im letzten Jahr in einem Interview mit seinem Kollegen Til Schweiger.