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Cosma Shiva Hagen will nicht das Girlie vom Dienst sein

Cosma Shiva Hagen will nicht das Girlie vom Dienst sein

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Cosma Shiva Hagen
Die Schauspielerin Cosma Shiva Hagen sieht sich nicht als Girlie vom Dienst. Die 31-Jährige würde gerne „auch mal ältere Rollen spielen“, sagt sie im Gespräch. An diesem Donnerstag ist sie in der Reihe „Mordkomission Istanbul“ in der ARD zu sehen.

Berlin. 

Cosma Shiva Hagen

ist Weltbürgerin. Trotzdem liebt die 31-jährige Schauspielerin („Mordkommission Istanbul“, ARD, Donnerstag, 20.15 Uhr) die Ruhe des Landlebens. Warum, verriet sie Jürgen Overkott.

Sie sind bei der „Mordkommission Istanbul“ dabei. Wie haben Sie den Dreh erlebt?

Cosma Shiva Hagen: Och, von der Stadt habe ich gar nicht so viel gesehen, nur das, was man so sieht, wenn man in eine Stadt rein kommt, die so groß ist wie diese: den Flughafen, die Fahrt zum Hotel, die Fahrten zum Set und zurück. Natürlich, Istanbul ist eine Metropole mit einer atemberaubenden Kulisse, aber ehrlich gesagt ist mir diese Stadt zu groß. Deshalb lebe ich ja auf dem Land. Dahin kann ich mich zurückziehen, wenn mir der Trubel in der Stadt zu groß wird.

Im Pressetext der ARD ist die Rede davon, Sie seien die buchstäblich blutjunge Geliebte eines deutlich älteren Mannes. Nervt Sie, dass sie durchweg jünger besetzt werden, als Sie wirklich sind?

Hagen: Ich würde mir schon wünschen, auch mal ältere Rollen zu spielen. Aber letztlich bin ich kein Mensch, der einen festen Plan hat, was er wann im Leben erreicht haben will. Ich lasse die Dinge gern auf mich zukommen, ich bin offen.

Die Chance, eine Frau zu spielen, die eben nicht als Mädchen wahrgenommen wird, haben Sie ja jetzt: Sie spielen bei den Nibelungen-Festspielen in Worms die trauernde Kriemhild.

Hagen:

Ja, und das finde ich total spannend. Ich habe lange nicht mehr auf einer Theaterbühne gestanden (obwohl ich das gern mache), und ich habe noch nie mit Dieter Wedel gearbeitet.

Sie sind in Los Angeles geboren. Ist Hollywood eine Option?

Hagen:

Gut, ich habe einen amerikanischen Pass, und ich spreche Englisch akzentfrei. Von daher fallen einige Hindernisse weg, die andere Schauspieler haben, die aus Deutschland kommen. Ich war auch schon bei einigen Castings in Hollywood. Aber ich bin nicht so super ehrgeizig, dass ich sagen würde: das oder gar nichts. Ich bin mit meinem Leben eigentlich ganz zufrieden.

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade vor der Kamera stehen oder Synchronsprecherin sind?

Hagen:

Ich habe eine Künstler-Kneipe in Hamburg. Das mache ich unheimlich gern.

Malen Sie selbst?

Hagen:

Nö, das nicht. Ich bin zwar unheimlich kreativ, aber Malen und Zeichnen kann ich nicht. Ich bin Galeristin. Aber ich habe auch schon mal Bilder von meiner Oma (Eva Maria Hagen, Red.) ausgestellt.

Sie engagieren sich auch für etliche soziale Projekte. Haben Sie Zeit, sich um alles zu kümmern?

Hagen:

Ja, wenn man das so liest, sieht das so aus, als wenn ich alles auf einmal mache, das kann ich gar nicht, und das mache ich auch nicht. Das hat sich im Lauf der Zeit so ergeben, wenn das Engagement für ein Projekt zu Ende ging, kam das nächste.

Sie haben sich, beispielsweise, für die Tierschutz-Organisation Peta engagiert.

Hagen:

Ja, das habe ich gemacht, weil ich es wichtig finde, dass über das Thema mehr gesprochen wird. Ich finde es überflüssig, dass Pelztierzucht eine Massenproduktion geworden ist. Es reicht doch, wenn man den Pelz der Oma nimmt.

Mögen Sie Trödel?

Hagen:

Oh ja, sehr sogar. Wenn ich etwas entdecke, zum Beispiel alte Möbel, überlege ich, was ich damit machen könnte.

Gewissermaßen aus alt mach neu. Haben Sie handwerkliche Talente?

Hagen:

Als handwerkliches Talent würde ich mich jetzt nicht unbedingt bezeichnen, eher als Bastlerin.

Um noch mal aufs Engagement zurückzukommen: Sie arbeiten auch für das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) und die Handelsorganisation Fair Trade.

Hagen:

Beides ist mir wichtig. Durch die Arbeit für den UNHCR bin ich viel in Afrika gewesen. Dort habe ich viel Elend gesehen, ja. Und trotzdem habe ich mich in Afrika verliebt. Und Fair Trade? Ja, fairer Handel ist etwas, für das jeder etwas tun sollte, nämlich als Verbraucher. Ich bin gegen radikale Lebensphilosophien. Mir ist wichtig, dass wir bewusster leben.