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Der „Tatort“ im Netz – Männer fahnden, Frauen lästern

Worüber Frauen und Männer beim „Tatort“ sprechen

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Foto: dpa
Der „Tatort“ gehört zu den letzten Lagerfeuern des deutschen Fernsehens, um den sich die ganze Nation schart. Die Krimi-Reihe – sie ist ein starkes Gesprächsthema wie nie zuvor. Facebook und Twitter machen das Programm noch attraktiver, als es schon ist. Aber worüber sprechen Frauen und Männer?

Köln/München. 

Dass der „Tatort“ im Ersten Pause macht mit Frischware, ist kaum zu spüren. Selbst die Wiederholung des Frankfurter Falls „Es ist böse“ am vorigen Sonntag brachte der ARD knapp sieben Millionen Zuschauer – ein stolzes Ergebnis. Keine Frage, die dienstälteste deutsche Krimi-Reihe läuft so gut wie lange nicht. Das liegt auch daran, dass das junge Publikum die Fälle im Netz quasi in Echtzeit kommentieren kann. Aber: Frauen und Männer interessieren sich beim „Tatort“ für sehr unterschiedliche Dinge.

Doch der Reihe nach. Beim „Tatort“ purzelten in diesem Jahr Rekorde. Erst langte „Tatort“-Novize Til Schweiger hin. Seine Premiere in Hamburg verfolgten 12,6 Millionen Zuschauer. Doch die 20-Jahres-Bestmarke hielt nicht lange. Kurz darauf schlugen die Münsteraner Ermittler zurück. 12,8 Millionen Zuschauer für die Episode „Summ, summ, summ“ bedeuteten einen neuen Rekord. Neben Einsteiger Til Schweiger gab es auch Aussteiger. Das Frankfurter Duo warf nach nur fünf Fällen hin.

Schade um Król und Kunzendorf

Erst mochte Nina Kunzendorf nicht mehr, dann Joachim Król. Schade, das Duo überzeugte ebenso wie ihre Geschichten. Als neue Kommissarin kommt Margarita Broich. Den Wechsel bekam der Hessische Rundfunk allerdings nicht sehr elegant hin.

Ein Abo auf Fernsehpreise hat die Krimi-Reihe übrigens nicht. Auch wenn sich Zuschauer und Kritiker einig sind, dass die Reihe bei allen Schwankungen ein durchweg hohes Niveau hält. In dieser Saison reichte es nur zu einer Nominierung für den Grimme-Preis. In der engeren Auswahl für eine Auszeichnung stand der Münchner Fall „Der tiefe Schlaf“.

Als Flop erwies sich „Tatort“-Neuling Devid Striesow als Saarbrücker TV-Fahnder in Bermudas und Gummistiefeln. Er wirkte eher albern als komisch. Zum Auftakt verbuchte er mit gut neun Millionen noch einen ordentlichen Zuschauer-Zuspruch. Doch bereits beim zweiten Fall liefen ihm 700.000 Zuschauer davon.

Die einen fahnden, die anderen lästern

Derlei Quoten-Dellen zum Trotz steigen die Nutzerzahlen des „Tatortes“ im Internet – sowohl bei Facebook (mehr als 683.000 „Gefällt mir“-Angaben) als auch bei Twitter (mehr als 31.000 Follower) – stetig. Soziale-Netzwerke-Expertin Alessandra Crivellaro: „Bei Twitter ist zu beobachten, dass die Zahl der Follower einen deutlichen Anstieg erfahren hat, seit der Kanal intensiv betreut und dort regelmäßig getweetet wird.“

Die Fälle nehmen Frauen und Männer höchst unterschiedlich wahr. Das schlägt sich in der Art nieder, wie sie über den „Tatort“ reden. Medienwissenschaftlerin Arne Freya Zillich arbeitete in einer Studie der Uni Jena heraus, dass Männer in erster Linie rätseln, wer der Täter war. Frauen hingegen schauen den Ermittlern mehr auf die Finger – und finden oft Vergnügen an purer Lästerei.