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Der Trend zur späten Mutterschaft

Der Trend zur späten Mutterschaft

Essen. 

Madonna, Ute Lemper, San­dra Maischberger – der Club der Spätgebärenden hat ein weiteres Mitglied bekommen: Halle Berry ist wieder schwanger. Und das mit 46 Jahren. „Ich fühle mich fantastisch. Um ehrlich zu sein, war das die größte Überraschung meines Lebens“, so Berry in einem Radio-Interview. Sie sei im dritten Monat. Der angehende Vater, Schauspielkollege Olivier Martinez (47), freue sich auch.

Der Trend also geht zur reifen Mutterschaft: Carla Bruni hat ihr spätes Mutterglück mit 43 Jahren genossen, als sie ihr zweites Kind, Töchterchen Giulia, bekam. Rekordhalterin unter prominenten Frauen ist wohl Gianna Nannini. Die italienische Rockdiva war 2010 stolze 54 Jahre alt und mit Tochter Penelope schwanger.

Musicalstar Ute Lemper bekam Sohn Jonas mit reifen 48 Jahren, und US-Schauspielerin Geena Davis war schon 47 Jahre alt, als sie 2004 Zwillinge zur Welt brachte. Als Töchterchen Lourdes das Licht der Welt erblickte, war Madonna schon 41.

Der Trend zur späteren Mutterschaft wird auch bei Nicht-Promis immer deutlicher. Galt frau vor dreißig Jahren mit Anfang dreißig schon als Spätgebärende, so ist dieses Alter mittlerweile Durchschnitt für die erste Schwangerschaft.

„Alter an sich ist heute kein wirkliches Hindernis für eine Schwangerschaft. Frauen sind heute viel fitter als früher“, so Dr. Gabriele Bonatz, Chefärztin der Frauenklinik der Bochumer Augusta Krankenanstalten. Allerdings nehme die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, in dem Alter ab. Die Risiken für die werdende Mutter, Schwangerschaftskomplikationen wie Bluthochdruck oder Frühgeburten zu erleiden, seien „etwas erhöht“.

Auch wenn die Frauen laut Studien viel gelassener als junge Frauen auf die Umstellung ihres Körpers in der Schwangerschaft reagieren – es ist schon länger bekannt, dass ältere Frauen ein höheres Risiko tragen, ein Baby mit Downsyndrom zu gebären. Für ei­ne Frau von 45 Jahren steht das Risiko bei 1 zu 32 (verglichen mit 1 zu 1500 im Alter von 25 Jahren).

Doch dank medizinischer Betreuung kommen die meisten Kinder gesund auf die Welt. Halle Berry, die mit 41 Jahren ihr erstes Kind bekam, ist nicht nur spätgebärend, sondern auch vorerkrankt: Sie ist seit über 20 Jahren insulinpflichtige Diabetikerin. „Eines Tages wurde ich bewusstlos und wachte erst nach sieben Tagen wieder auf. Ich dachte, ich würde sterben“, erzählte sie in einem Interview. „Ich bin Diabetikerin, deshalb gehören gesunde Ernährung und Sport zu meinem Leben.“

Heute sei es möglich, Diabetes und Schwangerschaft in Einklang zu bringen, so die Ärztin Gabriele Bonatz: „Wenn die Werte gut eingestellt sind, entsprechen die Risiken für Schwangerschaft und die Geburt nahezu einer normalen Geburt.“ Halle Berry wünscht sich für ihr Kind das, was sich wohl alle Mütter wünschen: „Hauptsache, es ist gesund!“