Hamburg.
Für die Zuschauer war sie drei Jahrzehnte die Glücksgöttin Fortuna. Schon vor der Einführung des Farbfernsehens 1967 präsentierte Karin Tietze-Ludwig erstmals die Lottozahlen. Am kommenden Dienstag wird die Lottofee 75 Jahre alt. „Den 77. würde ich feiern. Das ist eine schöne Zahl“, sagt Tietze-Ludwig, die ein Faible für Zahlen hat, aber selbst nie mehr als zwei Richtige im Lotto hatte. „Ich ziehe die Nieten und andere um mich herum die Kleingewinne.“
„Sie steht für eine bestimmte Zeit der TV-Geschichte: Das Programm bestand aus zwei Kanälen, Fernsehen in Farbe war gerade erfunden und die Antenne stand oben auf dem Kasten“, sagt ihre Nachfolgerin Franziska Reichenbacher. „Eine Zeit, die zwar so fern erscheint wie der Stummfilm, doch die blonde Lichtgestalt Karin Tietze-Ludwig leuchtet noch immer herüber.“
Über die Anfänge des Fernsehens, den Einfluss von Amerikanern und Engländern sowie über die Konkurrenz zwischen dem Ersten und dem Zweiten, schreibt Tietze-Ludwig gerade ein Buch. „Wir schalten um“, könnte der Titel lauten, sagt sie mit Blick auf den häufig gesagten Satz aus früheren ARD-Tagen. Die ersten Kapitel sind schon fertig. “
Tietze-Ludwig mag das Schreiben: Über Glück hat sie bereits etwas verfasst. Und nach dem Tod ihres Mannes (2000), dem Journalisten Hans-Jürgen Tietze, schrieb die Mutter eines Sohnes auch darüber, „wie das Leben ohne Partner weitergeht“. Danach sei es ihr besser gegangen, erinnert sie sich. „Schreiben hilft ungemein.“