Die Flippers sind auf ihrer Abschiedstournee. Das Trio will nach 58 Gold- und Platin-Schallplatten künftig getrennte Wege gehen. Am 19. März ist es soweit, dann stehen Die Flippers zum letzten Mal in der Mannheimer SAP-Arena auf der Bühne.
Oberhausen.
Die Städte und Hallen, die ändern sich gerade wieder einmal alle paar Tage, aber die Szene nach dem Konzert, die bleibt die gleiche. Dann stehen sie da, der 63-jährige Bernd, der mit Nachnamen Hengst heißt, Olaf Malolepski (64) und Manfred Durban (68) – besser bekannt als Die Flippers. Stehen da und geben Autogramme an die Fans, die gekommen sind mit CDs und Fotos in der Hand, manchmal auch mit Tränen in den Augen und die fragen. „Könnt ihr nicht doch noch ein bischen weitermachen?“ Können könnten sie schon, aber wollen wollen sie nicht. Zumindest zwei der drei.
„Das ist unsere Abschiedtournee“, bestätigt Malolepski. Liegt nicht an ihm. „Ich hätte auch noch mit 106 Jahren Musik mit den anderen gemacht. Wie der Johannes Heesters.“ Aber Bernd und Manfred, die möchten das nicht. Die möchten endlich Zeit. Um sich ihre Träume zu erfüllen. Was in Durbans Fall eine vierwöchige Tour mit der Harley durch Amerika ist, während Hengst mit einem Wohnmobil durch Skandinavien reisen möchte. Ganz in Ruhe. „Ist zwar schade“, sagt Malolepski. „Aber ist eben so.“ Streit, beteuert er jedenfalls, habe es nicht gegeben bei den drei Musketieren des deutschen Schlagers. „Wir haben das sehr lange besprochen.“
Sie machen das ja auch schon lange. So lange, wie sonst kaum jemand in der Szene. Manfred schon seit 1964, Bernd nur ein Jahr weniger. Und auch Olaf ist schon seit 1967 dabei. Da lernte Andrea Berg gerade laufen. Zwei Jahre später hat die Band – noch in größerer Besetzung – ihren ersten Hit. „Weine nicht, kleine Eva“, heißt er und gehört bis heute zum Repertoire eines jeden Konzerts.
Goldkettchen zu bunten Anzügen mit gebräunter Haut
Das Publikum liebt sie seitdem, abgesehen von ein paar mageren Jahren in den frühen 1980ern. Die Kritik aber tut sich seit jeher schwer mit den drei Herren, die viele Jahre gerne Goldkettchen zu bunten Anzügen und gebräunter Haut tragen. Wenn sie sie überhaupt wahrnehmen. Dann schreiben sie gerne von „Kitsch“ und „Schmalz“, von „einfältigen Texten“ oder dass die Musiker sie an Gebrauchtwagenverkäufer erinnern.
Harald Schmidt hat sie mal das „Singende Reisebüro“ genannt, weil es kaum einen warmen Ort auf dieser Erde gibt, den das Trio noch nicht besungen hat. Das finden die drei ganz witzig und haben es sogar in ihre Show eingebaut. Die anderen Schmähungen interessieren sie nicht, sagen sie. Wie man das sagen kann mit 58 Gold und Platin-Schallplatten im Rücken. „Für uns“, beteuert Olaf, „zählt nur das Publikum.“
Auch auf der letzten Tour ziehen sie deshalb noch einmal alle Register, haben Songs aus der neuen CD mit dem fast schon autobiografischen Titel „Es war eine wunderschöne Zeit“ im Gepäck und natürlich all die alten Hits. Na ja, fast alle. „Es sind so viele“, sagt der 64-Jährige, „dass wir gar nicht alle spielen können.“
Dann ist sie geschieden, diese Ehe zu dritt
Der Stimmung hat das keinen Abbruch getan bei den ersten Auftritten der Abschiedstour. Mitgesungen haben die Fans, sind aufgestanden, haben getanzt und geschunkelt. „Die Leute gehen toll mit“, findet auch Olaf.
Bis zum 19. März können sie das noch machen. Dann endet die Abschiedstournee in der Mannheimer SAP-Arena und die Flippers gehen getrennte Wege. Oder wie Bernd Hengst es neulich genannt hat, dann ist sie geschieden, diese Ehe zu dritt, die über 40 Jahre gehalten hat. Malolepski aber wird weitermachen. Vielleicht alleine, vielleicht mit Tochter Pia. Weil die Bühne sein Zuhause ist, sagt er. Und die Musik sein Leben. Kein Grund, um zu weinen, also. Selbst wenn man nicht Eva heißt.