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Diese DDR-Marken haben den Sprung in den Westen geschafft

Diese DDR-Marken haben den Sprung in den Westen geschafft

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Am 10.10.2014 finden sich im Lebensmittelmarkt "Geschmackszentrum" in Oberhausen viele Waren, die es schon zur Zeit der Wiedervereinigung in der DDR gab. Inhaberin Heike Frühauf staunt selbst über das große Interesse der Kundschaft. Foto: Foto: Matthias Graben / WAZ-FotoPool
Als die Mauer fiel, kannte man in der DDR gut 700 Marken. Die meisten haben die Wendezeit nicht überlebt. Doch es gibt sie: Real existierende Ostprodukte, die immer noch Kult sind: Pfeffi, der Pfefferminzlikör, Rotkäppchen, das Sektchen, oder Vita, die Ost-Cola, kommen auch im Westen gut an.

Essen. 

Es waren ja nicht nur leere Regale. Über 700 Markenprodukte gab es früher in den Läden der DDR. Die meisten von ihnen sind verschwunden, von der Mauer im Sturz mitgerissen worden. Nur wenige haben überlebt. Weil der ostdeutsche Verbraucher eben nicht immer nur den Westen schmecken wollte. Und wohl auch, weil der Westen hungrig auf etwas Neues war. Zehn Beispiele.

Lübzer Pils

Sie halten Hasseröder für das Bier, mit dem sich jenseits der Mauer am häufigsten zugeprostet wurde? Die Wahrheit ist: Ja, auch diese Marke gab es, doch war sie früher kaum mehr als eine lokale Größe rund um Magdeburg. Der Durchbruch kam, nachdem die Mauer längst gefallen war. Lübzer Pils dagegen, das Bier aus Mecklenburg, das floss sowohl im Osten, als auch schon damals im Westen. Die Lübzer Brauerei besaß die einzige Dosenabfüllanlage der DDR.

Spee

„Die schlaue Art zu waschen“, wie uns die Werbung weiß machen will, setzt sich aus der Abkürzung für Spezial-Entwicklung zusammen. Seit 1921 vom Waschmittelwerk Genthin produziert, übernahm Henkel nach der Wende die Produktionsrechte – und machte das Waschmittel zunächst als „günstige Alternative“ zu Persil bekannt. Heute wird Spee in Düsseldorf hergestellt.

Vita Cola und Bautz’ner Senf
 

Vita Cola

Sie wollen den Geschmack des Ostens kosten? Dann probieren sie Vita Cola! 1958 bekam Hans Zinn von der Regierung den Auftrag, ein Getränk zu entwickeln, das nah an die amerikanische Coca-Cola herankommt. Das ist dem Abteilungsleiter der chemischen Fabrik Miltitz auch gelungen – allerdings in erster Linie farblich. Geschmacklich ist Vita anders, herber, irgendwie ostiger. Aber offenbar nicht übel: Im Jahr 2013 hat die Marke einen Absatzrekord verzeichnet, im Osten ist sie die zweitbeliebteste Cola.

Bautz’ner Senf

Er gilt als der Marktführer im gesamtdeutschen Senfreich. Und das, obwohl er konsequent seine Rezeptur mit einem leichten Meerrettichgeschmack beibehalten hat, was ihn von den Mitbewerbern unterscheidet. Ebenso wie sein Aussehen, das zumindest für die von westdeutschem Senf geschulten Augen blässlich sein mag.

Nudossi

Die bekanntere Schwester von Naschi aus der Familie der östlichen Nuss-Nougatartigen. Während der Westen seine Stullen mit Nutella beschmierte, strich der Osten Nudossi auf sein Knusper-Brot „Filinchen“.

Nach einer kurzen Pause nach der Wende wird Nudossi jetzt ebenso wie Naschi von der Firma Sächsische und Dresdner Back- und Süßwaren aufgelegt.

Florena und Rotkäppchen
 

Florena

Zuerst zankten sie sich, jetzt lieben sie sich – die westdeutsche Nivea und Florena von drüben. Weil ihn die Aufmachung der Ostdose so sehr an die eigene Hautcreme erinnerte, prozessierte der Konzern Beiersdorf als Nivea-Vertreiber gegen die Farbgestaltung des Konkurrenten – erfolglos. Dann entschied er sich zu einer Adoption. Nun ist Florena als hundertprozentige Beiersdorf-Tochter ein vollständiges Familienmitglied und wird in Sachsen hergestellt.

Rotkäppchen

Der wohl populärste Ost-Export. Heute steckt hinter der DDR-Marke allerdings ein Konzern aus dem Westen, der auch die Marken Mumm und Blanchet in die Supermärkte bringt. Mit einem Marktanteil von 33,5 Prozent gilt Rotkäppchen als Nummer eins auf dem gesamtdeutschen Sektmarkt. Wir erheben unsere Gläser und prosten Richtung Osten.

Burger, „Pfeffi“ und Leckermäulchen
 

Burger

Im Westen hätten wir verzweifelt ein Ham- oder Cheese- vor dem Namen gesucht. Im Osten war Burger auch so in aller Munde – als Knäckebrot der DDR. Die Bezeichnung bekam das Brot wegen seines Produktionsortes, Burg bei Magdeburg. Die dortigen Knäcke-Werke waren 1930 die ersten in Deutschland. Bis heute wird dort der Teig angerührt – und das fertige Brot in etliche Länder exportiert.

Pfefferminz

„Der Kenner nennt ihn Pfeffi“, sagt Heike Frühauf, die den Laden „Geschmackszentrum Ost“ in Oberhausen leitet. Der quietschgrüne Likör durfte früher auf keiner Party zwischen Rostock und Chemnitz fehlen. Nach der Wende hat er es auch in den westdeutschen Supermarkt geschafft.

Leckermäulchen

Als die süße Quarkspeise Ende der 1970er-Jahre in Sachsen-Anhalt erstmals in die Kühltheken kam, da hatte das Leckermäulchen-Gesicht auf der Verpackung noch zauselige Haare, einen krebsroten Teint und einen Hintergrund, so grau wie ein Stück Mauer. Trotzdem war der Quark bei Kindern ein Hit. Mit der Wende wurde die Produktion eingestellt, doch fünf Jahre später kam Leckermäulchen zurück. Zunächst als Relaunch für den Osten geplant, aber wenig später löffelte auch der Westen seine Milchquark-Mahlzeit made in Ostdeutschland.