New York.
Die Krimiserie „Miami Vice“ hat ihn zum Star gemacht: Don Johnson war in den 80er-Jahren der Inbegriff von Coolness. Nach hinten gegelte Haare, weißer Anzug, umgekrempelte Ärmel, Pastellshirts und Loafer ohne Socken machte er zur Mode. Dabei benahm er sich, wie es sich für einen Star gehört: Jede Menge Frauen, Drogen und zwischendrin ein bisschen Popmusik gehörten zu seinem Image. Heute raucht er E-Zigarette und sagt, er habe den eigenen Ruhm überlebt. Am heutigen Montag wird Don Johnson 65 Jahre alt.
Eine Highschool-Lehrerin erkannte Johnsons schauspielerisches Talent und verhalf ihm zu einem Universitätsstipendium. Theaterstücke und Fernsehfilme waren der Beginn seiner Karriere, aber Drogen und Alkohol machten ihn zu unzuverlässig für größere Engagements. „Ich habe getrunken, Gras geraucht, Kokain genommen“, sagte er in einem seiner vielen öffentlichen Geständnisse später.
Sein „Lebensretter“ sei 1982 sein Sohn Jesse gewesen. Als der verkaterte Vater nach einem von vielen durchzechten Wochenenden heimkehrte, habe ihm der entsetzte Blick in den Augen des neun Monate alten Jungen klar gemacht, dass er sich ändern musste. Johnson ging in Therapie und wurde abstinent – vorübergehend.
Mit Miami Vice kam der schauspielerische Durchbruch. Als Polizist Sonny Crockett, der undercover gegen Drogenbosse ermittelte, spielte Don Johnson sich in die Herzen eines weltweiten Publikums und gewann damit bereits nach der zweiten Staffel den Golden Globe. Getragen vom Fernseherfolg veröffentlichte er 1986 und 1989 zwei Popalben und startete damit einen kurzen Abstecher in eine Musikkarriere.
In den 90er-Jahren konnte er seinen Fernseherfolg mit der Hauptrolle als „Nash Bridges“ in der gleichnamigen Serie wiederholen. Gleichzeitig kam die Sucht zurück. „Ich musste mich wieder ein paar Jahre mit Drogen, Alkohol und gescheiterten Beziehungen quälen“, sagt Johnson.
Ebenso bekannt wie seine Serienerfolge sind seine Erfolge bei Frauen. Als er 22 Jahre alt war, lernte er die damals 14-jährige Melanie Griffith kennen, zwei Jahre später lebten sie zusammen, weitere drei Jahre später heirateten sie und trennten sich wieder. Mit der erneuten Hochzeit 1989 schien ihre Liebesgeschichte ein Happy End zu nehmen, die Ehe hielt jedoch nur bis 1996, aber brachte die gemeinsame Tochter Dakota hervor, die im kommenden Jahr die Rolle der Studentin Anastasia Steele in „Shades of Grey“ spielen wird.
„Warum bin ich so unglücklich?“
Seit 1999 scheint Johnson mit Ehefrau Kelley Phleger und den drei gemeinsamen Kindern endgültig das große Glück gefunden zu haben. In den „Nash-Bridges“-Jahren habe er Autos, Boote und Flugzeuge besessen, trotzdem habe er sich gefragt: „Warum bin ich so unglücklich?“, sagte Johnson. „Ich habe mich massiv gewandelt.“
Zwischen seinen großen Serienerfolgen wurde es wieder sehr ruhig um den Serienstar. Johnson erklärt das damit, dass er sehr wählerisch sei. Es sei selten, dass er ein Drehbuch über die zehnte Seite hinaus lese, „zwischendrin hört mein Telefon auch auf zu klingeln.“
So richtig den Anschluss verloren hat er trotzdem nicht. Zuletzt war er unter anderem in Quentin Tarantinos „Django Unchained“ zu sehen, in diesem Jahr spielte er in dem Kinofilm „Die Schadenfreundinnen“ mit und übernahm einen Part in der neuen Serie „From Dusk Till Dawn“. Sein Klamottenstil hat sich seit Miami Vice verändert. Aber die Grübchen, sein Markenzeichen, sind geblieben – und überraschenderweise nur wenig tiefer geworden.