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Einfach nur traurig! Diese Pazifikinsel ist eine der größten Müllkippen der Welt!

Einfach nur traurig! Diese Pazifikinsel ist eine der größten Müllkippen der Welt!

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Henderson Island Foto: CC/Angela K. Kepler
  • Henderson Island sieht aus der Luft aus wie eine Trauminsel
  • Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Schönheit arg gelitten hat
  • Nirgendwo auf der Welt liegt so viel Plastikmüll wie auf Henderson Island
  • Es könnte hier sein, wie man sich das in Träumen ausmalt: strahlend blaues Wasser, weißer Sandstrand, kein Mensch weit und breit. Henderson Island könnte eine Schönheit sein. Wäre da nicht die Sache mit dem Müll.

    Auf der Pazifikinsel findet man die größte Dichte an Plastikmüll weltweit – und das, obwohl sie unbewohnt ist. Fast 38 Millionen Plastikteile mit einem Gewicht von 17,6 Tonnen vermüllen die Insel – und jeden Tag kommen pro Quadratmeter 27 weitere Teile hinzu.

    Das zeige, wie selbst entlegene Inseln zu einer Sammelstätte für den weltweit wachsenden Plastikmüll werden, schreiben Wissenschaftler in den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“). Sie hatten das Plastik unmittelbar auf den Stränden der Insel gefunden, vor allem aber unsichtbar im Sand vergraben.

    Henderson Island zählt zum Unesco-Welterbe

    Das zu den Pitcairninseln zählende Henderson Island liegt im Südpazifik und zählt zum Unesco-Welterbe – wegen der außergewöhnlichen Schönheit und Unberührtheit. Dass die Insel beim genaueren Hinsehen alles andere als unberührt ist, zeigte nun eine Untersuchung von Jennifer Lavers von der University of Tasmania und Alexander Bond von der britischen Royal Society for the Protection of Birds auf drastische Weise.

    Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die Pazifik-Perle als Müllhalde.
    Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die Pazifik-Perle als Müllhalde.
    Foto: Jennifer Lavers / dpa

    Die Wissenschaftler hatten zwischen Mai und August 2015 an mehreren Abschnitten verschiedener Strände die Plastikteile auf dem Sand und bis in zehn Zentimeter Tiefe gezählt.

    Bis zu 4500 Plastikteile pro Quadratmeter

    Das Ergebnis: Nirgends sonst auf der Welt wurde bisher eine größere Plastikmüll-Dichte festgestellt als auf Henderson Island. Die Forscher fanden Fischereizubehör wie Leinen, Netze und Bojen, aber auch Lutscherstiele, Zahnbürsten, Strohhalme und Besteck. Bis zu 670 Plastikteile fanden sie oben auf einem Quadratmeter Strand.

    Der Großteil des Mülls aber blieb zunächst verborgen: 68 Prozent des Plastiks fanden die Forscher in den ersten zehn Zentimetern unter der Sandoberfläche. Dort spürten sie bis zu fast 4500 Teile pro Quadratmeter auf – die meisten von ihnen kleiner als fünf Millimeter.

    Eine Krabbe, die sich in ein Stück angespülten Plastikmüll verkrochen hat.
    Eine Krabbe, die sich in ein Stück angespülten Plastikmüll verkrochen hat.
    Foto: Jennifer Lavers / dpa

    Die Zahlen seien alarmierend, spiegelten aber trotzdem nicht das ganze Ausmaß des Problems wider, schreiben die Forscher. Plastikteile, die mehr als zehn Zentimeter tief lagen, gingen in die Zählung ebenso wenig ein wie Mikroplastik unter zwei Millimeter Größe. Auch entlang der Kliffs und felsigen Strandabschnitte hätten sie nicht gezählt.

    Südpazifik-Wirbel trägt Müll auf die Insel

    Henderson Island liegt am westlichen Rand des Südpazifik-Wirbels, einem der bekannten „Müllstrudel“ der Weltmeere, in denen sich Plastikteile ansammeln. Bei einigen Teilen konnten die Forscher die Herkunft feststellen. Viele stammten demnach aus Asien und Südamerika.

    Obwohl die schädlichen Auswirkungen der Vermüllung auf die marinen Ökosysteme bekannt seien, wisse man bislang nur wenig über die Menge und den Verbleib von Plastik, das ins Meer gelange. Es gebe außer entlegenen Inseln wie Henderson Island vermutlich noch viele weitere Senken, in denen sich Plastik sammle.

    Entschärfung des Problems nicht in Sicht

    Rund 38 Millionen Kunststoffteile sollen sich auf Henderson Island befinden.
    Rund 38 Millionen Kunststoffteile sollen sich auf Henderson Island befinden.
    Foto: Jennifer Lavers / dpa

    Eine Entschärfung des Problems sehen die Forscher in naher Zukunft nicht: Die geschätzten 17,6 Tonnen Plastikmüll auf Henderson Island entsprächen rechnerisch gerade einmal der Menge Plastik, die weltweit in 1,98 Sekunden produziert werden.

    Schätzungen zufolge landen jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Kunststoffe in den Ozeanen. Hauptproblem dabei ist die große Haltbarkeit: Es dauere 10 bis 20 Jahre, bis eine Plastiktüte weitgehend abgebaut sei, heißt es beim Umweltbundesamt. Bei einer Plastikflasche gehen Fachleute von 450 Jahren aus. (dpa)