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Ex-Papst Benedikt XVI. macht heftige Aussagen über Missbrauch in Kirche: „Homosexuelle Clubs in Seminaren“

Ex-Papst Benedikt XVI. macht heftige Aussagen über Missbrauch in Kirche: „Homosexuelle Clubs in Seminaren“

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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. gibt der 68er Bewegung eine Mitschuld am Missbrauch in der Kirche. Foto: dpa

München. 

Zahlreiche Menschen sind innerhalb der katholischen Kirche in den vergangen Jahrzehnten sexuell missbraucht wurden. Der ehemalige Papst Benedikt XVI. hat dafür einen Mitschuldigen außerhalb der Kirche ausgemacht.

Das emeritierte Geistesoberhaupt meint, dass die sexuelle Revolution der 68er-Bewegung mitverantwortlich für die unzähligen Missbrauchsfälle in der Kirche ist.

Die „bisher geltenden Maßstäbe in Fragen Sexualität“ seien von 1960 bis 1980 vollkommen weggebrochen. Das schreibt Joseph Ratzinger, als Benedikt XVI. Papst von 2005 bis 2013, in einem Aufsatz im bayerischen „Klerusblatt“.

Benedikt XVI.: Ex-Papst gibt 68ern Mitschuld am Missbrauch

Diese Entwicklung habe zu einer „Normlosigkeit“ geführt, die man nun abzufangen versuche. Diese Abkehr von der katholischen Sexualmoral habe schlimme Folgen in der Priesterausbildung, der Hochschultheologie und der Auswahl von Bischöfen gehabt, erklärt Benedikt in seinem Aufsatz.

Der Sprecher der Missbrauchsopfer der katholischen Kirche, Matthias Katsch, kritisierte das Schreiben scharf. Es sei eine Analyse, die „völlig an der Sache vorbeigeht“, erklärte der Vertreter der Betroffenen-Gruppe „Eckiger Tisch“ im Radiosender Bayern 2.

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„Pädophilie wurde als erlaubt diagnostiziert“

In dem Aufsatz heißt es: „Zu der Physiognomie der 68er Revolution gehörte, dass nun auch Pädophilie als erlaubt und als angemessen diagnostiziert wurde.“ Der Staat habe „die Einführung der Kinder und der Jugend in das Wesen der Sexualität“ schließlich als Folge der 68er Bewegung verordnet.

In der katholischen Kirche habe diese gesellschaftliche Entwicklung dann dazu geführt, dass Teile der Kirche ein „neues, radikal offenes Verhältnis zur Welt“ wollten. Benedikt verweist in dem Aufsatz auf einen Bischof, der vorher als Regens ein Priesterseminar geleitet habe und seinen Seminaristen Pornofilme habe vorführen lassen.

„Angeblich mit der Absicht, sie so widerstandsfähig gegen ein glaubenswidriges Verhalten zu machen“, schreibt er. In mehreren Priesterseminaren hätten sich „homosexuelle Clubs“ gebildet, „die mehr oder weniger offen agierten und das Klima in den Seminaren deutlich veränderten“, erläuterte der frühere Oberhirte.

„Entlarvender Text“

Opfer-Vertreter Katsch sagte, Benedikt XVI. habe einen „entlarvenden Text“ verfasst, „den man jetzt aber auch nicht zu wichtig nehmen sollte“. Das ehemalige Oberhaupt der katholischen Kirche blende die „strukturellen Ursachen für die Übergriffe“ in seiner Analyse aus. (jg/epd)