Bayreuth.
Drei Wochen nach dem Tod von Wolfgang Wagner wird die Trauerfeier am Sonntag vom Zerwürfnis der Familie des früheren Leiters der Bayreuther Festspiele überschattet. Die Nachkommen von Wagners Bruder Wieland teilten am Freitag mit, sie würden der Beerdigung fern bleiben.
An der Trauerfeier für den langjährigen Leiter der Bayreuther Festspiele, Wolfgang Wagner, am Sonntag wollen die Nachkommen von dessen Bruder Wieland nicht teilnehmen. Sie begründeten dies damit, dass Wolfgang Wagners Sohn Gottfried „der Wunsch verweigert“ worden sei, „vom lebenden wie auch vom toten Vater Abschied zu nehmen“. Eine entsprechende Erklärung von Iris, Wolf Siegfried, Nike, Daphne und Gottfried Wagner gab am Freitag das Büro für Kultur und Konzept in Potsdam heraus.
Hintergrund ist das Zerwürfnis Wolfgang Wagners mit seinem Sohn aus erster Ehe, der sich in einem Buch kritisch mit der Vergangenheit der Wagner-Familie auseinandergesetzt hat.
In der Presseerklärung heißt es: „Es ist guter Brauch in unserer Familie, nach Todesfällen eng zusammenzurücken. Wir, die Nachkommen von Wieland Wagner und unser Vetter Gottfried Wagner, wollten diese Tradition aufrecht erhalten und baten die Festspielleitung bei der Trauerfeier für Wolfgang Wagner um ein Placement, das diesen Zusammenhalt nach außen zeigt. Leider haben die Damen der Festspielleitung diese Bitte abschlägig beschieden.“ Um nicht das Bild von Zerrissenheit in die Öffentlichkeit zu tragen, würden Iris, Wolf-Siegfried, Nike, Daphne und Gottfried Wagner an dem Festakt nicht teilnehmen.
Keine Einladung zur Trauerfeier bekommen
Gottfried Wagner erregte Aufsehen mit Kritik am Antisemitismus des Komponisten Richard Wagner und seiner Forderung nach einer Öffnung der Archive des Festspielhauses, mit der er die Rolle der Familie in der NS-Zeit klären wollte. Der Musikwissenschaftler lebt mit seiner italienischen Frau Teresina und seinem Sohn Eugenio in der Nähe von Mailand.
Die Beisetzung Wolfgang Wagners soll im engsten Familienkreis stattfinden. Das musikalische Gedenken im Festspielhaus ist nach offiziellen Angaben am Sonntag ab 16.00 Uhr für jeden offen. Die Trauerfeier ist nur für geladene Gäste zugänglich. Dazu erwartet werden mehr als 1000 Gäste, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, und Ministerpräsident Horst Seehofer. (apn)