Vivi Bach ist tot. Sie war durch die ZDF-Show „Wünsch Dir was“ bekannt geworden und starb auf der spanischen Insel Ibiza im Alter von 73 Jahren. Ihr Tod kam überraschend, so ihr Ehemann Dietmar Schönherr.
Ibiza.
Sie stand in unvergesslichen Augenblicken des deutschen Fernsehens vor der
Kamera: Vivi Bach assistierte ihrem Ehemann Dietmar Schönherr in der ZDF-Show
„Wünsch Dir was“, als am 7. November 1970 die transparente Bluse einer
Kandidatin die Nation in schiere Empörung versetzte. Und sie war auch dabei, als
am 27. März 1971 Froschmänner Mühe hatten, ein in einem Swimming Pool versenktes
Auto zu öffnen und eine Familie aus dem Inneren zu befreien. Auch dieser Vorfall
hallte nach und verhalf der Show zum Kultstatus.
Die Show „Wünsch Dir was“ steht als größter TV-Erfolg in der
Biografie der gebürtigen Kopenhagerin, die von ihrem Mann am Montagmorgen tot im
gemeinsamen Heim auf Ibiza gefunden wurde. In den fünfziger und sechziger Jahren
galt sie in ihrer Heimat als dänische Antwort auf Brigitte Bardot. Die junge
Bäckerstochter Bach, die eigentlich Bak hieß, war blond, temperamentvoll, sie
sang, sie schauspielerte und hatte exportfähiges Sex-Appeal: Den deutschen
Musik-Markt eroberte sie mit Titeln wie „Alle Männer sind Räuber“ (1960), sie
sang und spielte oft mit Stars wie Gerhard Wendland, Fred Bertelmann, Peter
Alexander und später mit Schönherr.
Sympathischer dänischer Akzent
Auch in einer Zeit, als sich Deutschland Ende der sechziger Jahre
sozial wandelte, blieb Vivi Bach ihrer Rolle als Begleiterin in der klassischen
Rollenverteilung treu. Generationenübergreifend beliebt wegen ihres
sympathischen dänischen Akzentes machte sie Karriere an der Seite ihres Mannes,
den sie 1963 bei Dreharbeiten zum Film „Das Geheimnis der roten Quaste“
kennengelernt hatte, in verschiedenen Fernsehsendungen, auch im Theater und
beispielsweise in einer Folge des TV-Serienklassikers „Raumpatrouille“.
Mit Schönherr drehte Vivi Bach noch zwei Filme: „Ein Ferienbett mit
100 PS“ und „Blonde Fracht für Sansibar“. Für Bach war es die zweite Ehe, ebenso
für Schönherr. Nach dem schnellen Ende der Show „Wünsch Dir was“ klappte es mit
ihrer TV-Karriere nicht mehr. Das WDR-Format „Vivat Vivi“ – ohne Dietmar
Schönherr – fand 1973 nicht den rechten Anklang und wurde bald eingestellt. 1976
kam ihre letzte Schallplatte raus. Bach habe „eine Riesenangst“ gehabt,
berichtete Schönherr dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ vor einigen Jahren.
Sie habe sich vor den 30 Millionen Zuschauern von „Wünsch Dir was“ gefürchtet.
„Ich habe gewusst, dass sie Angst hat, aber wie groß die war, habe ich erst
später rausgekriegt.“
„Das Kostbarste ist die gemeinsame Zeit“
Vivi Bach, die kinderlos blieb, zog sich nach 1973 weitgehend aus der
Öffentlichkeit zurück. Auf Ibiza schrieb sie Bücher, malte und versuchte sich
kunsthandwerklich als Designerin. Seit Mitte der achtziger Jahre trat sie nur
noch zusammen mit ihrem Mann auf, wenn es um das gemeinsame Engagement für
soziale Projekte in Nicaragua ging. Zu ihrem 70. Geburtstag plagten sie
gesundheitliche Probleme: „Auf dem Heimweg vom Einkaufen setzte mein Herz drei
Sekunden aus, und ich bin sehr, sehr unglücklich mit dem linken Auge auf einen
Stein gestürzt“, sagte Bach damals in einem dpa-Gespräch – Ihre Sehkraft litt stark und
sie bekam einen Herzschrittmacher.
Ihre innere Verbindung zur skandinavischen Heimat wurde in
zunehmendem Alter „enger denn je“, sagte sie der dpa: „Mein Herz ist in
Dänemark“, sagte sie. „Im Alter fühlt man die eigenen Wurzeln wieder viel
stärker.“ Schönherr sagte laut „Bild“-Zeitung einmal: „Das Kostbarste, was mir
und meiner Frau bleibt, ist die gemeinsame Zeit. Wir sind uns heute noch näher,
als wir uns je waren. Ich würde meine Vivi nie im Stich lassen.“ Laut „Bild“
will Schönherr die Asche seiner Frau im Mittelmeer verstreuen. (dpa)