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Florian David Fitz über Jesus, Regie und guten Service

Florian David Fitz über Jesus, Regie und guten Service

„Jesus liebt mich“ (Donnerstag, ZDF, 20.15 Uhr) heißt eine Komödie von Florian David Fitz, in der er gleich drei wichtige Parts übernimmt: die Hauptrolle, das Drehbuch und die Regie. Im Interview äußert sich der Tausendsassa zum Film – und zur Gastronomie.

München. 

Florian David Fitz ist ein Tausendsassa. In dem Film „Jesus liebt mich“ (ZDF, 20.15 Uhr) spielte der 39-jährige Münchner die Hauptrolle nach einem eigenen Drehbuch, und Regie führte er auch.

„Jesus liebt mich“ ist eine Komödie. Gab es Menschen, die den Film überhaupt nicht lustig fanden?

Florian David Fitz: Klar, es gibt Leute die schon mit der Idee ein Problem haben: eine romantische Komödie mit Jesus. Das kann bei sehr religiösen Menschen Bauchgrimmen auslösen. Aber auch die Leute auf der anderen Seite, die Religion aus ihrem Leben verbannt haben, kriegen bei einem Film mit Jesus vielleicht so eine Art Kirchentagsakne. Das waren eher Leute, die den Film gar nicht gesehen haben. Wer ihn aber im Kino gesehen hat, fand ihn ziemlich lustig.

Wie sind Sie an das Thema herangegangen?

Fitz: Wenn man Jesus in unserer Gegenwart auf die Erde schickt, dann stellen sich doch ein paar Fragen, zum Beispiel: Was ist denn aus der seiner Kernbotschaft geworden? Wie hat sie sich weiterentwickelt? Was wurde in seinem Namen alles angestellt?

Was sagen Sie zu Papst Franziskus?

Fitz: Ich finde es ziemlich gut, dass er sich auf die vergleichsweise simple Grundbotschaft zurückbesinnt, als an äußerlichen Strukturen festzuhalten. Er fragt doch völlig zurecht: was ist wichtiger? Die Scheidungsmoral der Menschen, oder die Tatsache, dass immer noch viele verhungern?

Am Thema Religion hat sich die Kult-Komödie „Das Leben des Brian“ abgearbeitet.

Fitz: Ich habe ihn damals gesehen und fand ihn auch komisch. Aber wir haben ja eine romantische Komödie gemacht, und deshalb konnten wir nicht so zynisch vorgehen wie die Macher von „Brian“. Unser Film hätte nicht funktioniert, wenn wir Jesus als Figur nicht ernst genommen hätten. Obwohl auch ich aus der Kirche ausgetreten bin, finde ich die Botschaft absolut richtig und gut.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Fitz: Es gibt ein Buch von David Safiers, das viel gelesen wurde. Ich selbst wurde erst mal als Schauspieler angefragt, von (TV-Produzent) Nico Hofmann. Ich habe dann ein paar Fragen gestellt, weil es im Film anderer Darstellungsformen bedarf als im Buch; der Film funktioniert über Bilder und nicht über innere Monologe. Ich fand, wir mussten die Geschichte auf eine andere Ebene heben. Ich wollte, dass man sich zwischendurch immer wieder fragt, was ist Traum und was ist Realität? Als ich Nico Hofmann das vorgetragen habe, war er so begeistert, dass er mich gefragt hat, ob ich das Buch wolle. Und dann wollte er die Geschichte so sehen, wie sie im Drehbuch geschrieben stand, und er hat mich gefragt, ob ich auch Regie führen wolle. Ich war etwas zögerlich, und Nico Hofmann meinte, mach’ Dir mal nicht so einen großen Kopf, sondern frag’ Dich, ob Du Lust dazu hast. Meine Antwort: ja, habe ich.

Das klingt ein bisschen nach Richard David Precht: Wer bin ich, und wenn ja wie viele?

Fitz: Witzigerweise ging das ganz gut. Diese Figur funktionierte ja nur dadurch, dass sie mit dem Herzen hinschaut. Das geht ja nur, wenn man als Schauspieler loslässt. Außerdem ist man ja schon fast wie ein Pawlowscher Hund. Man ist als Schauspieler auf die Klappe trainiert, sobald die Klappe fällt, passiert automatisch eine Art von Konzentration, die fremde Reize abhält. Ich konnte danach umschalten und mir angucken, was aus der Szene geworden ist.

Würden diese Aufgaben-Häufung noch mal übernehmen?

Fitz: Klar. Man macht ja nicht alles gleichzeitig.

So etwas ähnliches macht Clint Eastwood auch immer wieder. Ist er eine Art Vorbild?

Fitz: Nee, würde ich nicht sagen. Ich habe von ihm gar nicht viel gesehen, obwohl ihn alle so lieben. Nein, ich bin gar nicht so der Typ für Vorbilder. Ich versuche immer mit meinen Möglichkeiten die Schritte zu gehen.

Sie kommen aus einer Künstler-Sippe. War der Schritt unausweichlich, auch ein Künstler zu werden?

Fitz: Na ja, nicht ganz. Meine Familie besteht ja eben nicht aus Künstlern, sondern aus einer Kaufmannsfamilie – sie hatte ein Hotel. Meine Eltern haben allerdings meine Neigung relativ früh entdeckt.

Haben Sie das gefördert?

Fitz: Mit großer Geduld und großen Ängsten.

Gerade als Kaufmann stellt man sich die Frage: Dauert der Erfolg an?

Fitz: Das ist eine Frage, die meine Mutter in den ersten fünf Jahren als Künstler immer wieder gestellt hat, wenn mal wieder eine Rolle abgesagt hatte. Sie fragte mich: Du bist Du Dir da ganz sicher? Mittlerweile haben meine Eltern aber auch Vertrauen, und das muss man auch haben, dass es weiter geht. Sehen Sie: Meine Großeltern haben drei Mal den Beruf gewechselt. Da muss man sich einfach ein bisschen locker machen.

Wann sagen Sie, das interessiert mich nicht?

Fitz: Es gibt drei Ebenen, eine intellektuelle, es gibt eine Bauch-Ebene, und dann gibt es die schauspielerische Seite. Dass alle drei Punkte zusammenkommen, passiert ganz selten. Ich bin schon glücklich, wenn zwei Bedingungen oder nur eine erfüllt sind. Für mich ist das dann aber auch ein Grund zu schauen, ob ich nicht selbst etwas auf die Beine bringe.

Standen Sie zu Beginn Ihrer Karriere vor der Frage: Film oder Taxi?

Fitz: Nein, für mich war’s immer Film oder Kellner.

Logisch. Da haben Sie Vorerfahrungen. Können Sie unbefangen in Restaurants gehen?

Fitz: Ja, klar. Ich esse wahnsinnig gerne. Es ist einem natürlich schnell bewusst, wenn etwas nicht funktioniert. Service hat nichts mit einer geschwollenen Sprache zu tun, sondern mit Umsicht. Wenn man das Gefühl hat, man wird gesehen, ist schon alles gut.

Wenn etwas nicht läuft: Wie bringen Sie Kritik vor?

Fitz: Schwierig. (lacht) Ich bin ganz zurückhaltend. Ich ärgere mich und halt nicht mehr hin.