Fondue ist perfekt für einen langen Weihnachtsabend. Der Klassiker sorgt für Geselligkeit, denn er ist die Alternative zum stressigen Fünf-Gänge-Menü.
Essen verbindet. Es ist einfach herrlich, gemeinsam zu genießen. An einer Tafel zu sitzen, zu plaudern, zu schwärmen. Wie großartig der Koch doch ist! Aber wo steckt er bloß? Vermutlich in der Küche. Denn das ist der Nachteil vieler Festtagsessen: Mindestens einer muss die Gänge herrichten, servieren und abräumen. Dabei sollte gerade an Weihnachten und zu Silvester die Geselligkeit im Vordergrund stehen. Wahrscheinlich ist das Fondue deshalb an diesen Tagen so beliebt. Keiner ist lange in der Küche gefangen, alle Zutaten können einfach vor- und gemeinsam zubereitet werden.
„Wenn ich mit Freunden und Familie um den brodelnden Topf sitze, fühle ich mich fast wie früher als Kind. Da kommt ein Gefühl von Vertrautheit und Spaß in der Runde auf“, schwärmt Kochbuchautorin Tanja Dusy („Fondues – Fein aufgegabelt“). Lagerfeuerromantik im eigenen Esszimmer – das war schon in den 70er-Jahren ein Hit, als das Fondue in Deutschland seine erste heiße Zeit erlebte. Da wurden Freunde und Verwandte zu Spießgesellen. Mit Freude steckten sie rohe Stückchen von zartem Fleisch wie Rinder- oder Geflügelfilet auf Metallstäbe und tauchten diese in heißes Öl, auf dass es brodelte und zischte.
Fondue kann auch als Nachtisch funktionieren
In der Schweiz passiert alles etwas langsamer? Nicht wenn es ums Essen geht. Hier war das Fondue (kommt von „fondre“, franz. für schmelzen) weit früher beliebt. „Fondue isch guet und git e gueti luune“ – mit diesem Spruch warben Milcherzeuger in den 50er-Jahren für die käsige Variante des Topfspektakels. Sie ist neben dem Fleischfondue mit Fett oder Brühe bis heute weit verbreitet.
Doch das winterliche Festmahl hat sich gemacht. Neben Fleisch- und Käse-Fondue werden inzwischen Pilze, Gemüse und Fisch aufgespießt. Fortgeschrittene wagen sich an Entenbrustfondue, Hack- oder Polentabällchenfondue. Selbst zum Nachtisch kann die unterhaltsame Runde um das offene Feuer fortgesetzt werden, beim Schokofondue.
Töpfe sehen heute moderner aus
Wenn die oft farblich gekennzeichneten Spieße in den Topf getaucht werden und das Warten auf den Brutzelerfolg beginnt, hat das etwas von Gesellschaftsspielromantik. Benötigt werden dazu ein Fonduegerät, das aus Topf und Rechaud, also dem Brenner, besteht, und ein bis zwei Fonduegabeln pro Mitesser. Dazu normales Besteck und Teller. Die Töpfe für Käse- und Fleischfondue unterscheiden sich. Käse wird in einem Gefäß aus Steingut, Keramik oder beschichtetem Gusseisen geschmolzen und mit Brotstücken aufgenommen. Töpfe für Fleischfondue müssen mehr Hitze vertragen. Üblich sind beispielsweise Edelstahlmodelle. Grundsätzlich sehen die Töpfe heute viel moderner aus als in den 70ern. Stylisch geformte Hochglanzmodelle oder urige rote Pötte, einige mit Schweizer Kreuz, gibt es in den Warenhäusern. Früher war mehr Dackelbraun, Moosgrün oder Kupfer.
Profi-Tipp von Tanja Dusy für Anhänger des Klassikers mit Öl: „Ist das Essen beendet, das Fett abkühlen lassen, noch flüssig durch eine Kaffeefiltertüte in ein verschließbares Gefäß füllen und innerhalb eines Monats noch einmal verwenden.“
Rezepttipps: Fondue mal anders
Hier zwei neue Rezepte, Alternativen zu Bekanntem (aus „Fondues – Fein aufgegabelt“, GU, Tanja Dusy, 9 Euro):
Tomatenfondue
Zutaten (für 4):
1 Möhre, eine Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 2 EL Olivenöl, 100 ml trockener Weißwein, 400 g Dosentomaten (stückig), ¾ TL getrockneter Oregano, Salz, Pfeffer, 300 g Emmentaler, 350 g Greyerzer, 4 EL Sahne, 1 TL Speisestärke, 2 EL Grappa, 800 g Weißbrot (in Würfeln) oder Pellkartoffeln.
Zubereitung:
1. Möhren raspeln. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln, im heißen Öl in einem Topf für Käsefondue andünsten. Möhre kurz mitdünsten. Mit 50 ml Wein ablöschen, verkochen lassen.
2. Tomaten unterrühren, mit Oregano, Salz und Pfeffer würzen. Zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 30 Min. köcheln, pürieren.
3. Beide Käsesorten entrinden, grob raspeln, mit übrigem Wein und Sahne zur Sauce geben und unter Rühren schmelzen. Stärke mit Grappa verrühren, dazugeben, kochen lassen, bis die Masse eindickt.
4. Jetzt ist die Masse bereit, um mit Brot oder Kartoffeln aufgenommen zu werden.
Orient-Chicken-Fondue
Zutaten (für 4): 1 kg Hähnchenbrustfilet, 1 Bio-Zitrone, 2 Knoblauchzehen, ½ Bund Petersilie, 1 TL Kurkumapulver, ½ TL gemahlener Kreuzkümmel, 1 TL Harissa (Chilipaste), 5 EL hoch erhitzbares Olivenöl, Fett (oder Öl oder Brühe) für den Fonduetopf.
Zubereitung:
1. Fleisch kalt abbrausen, trocken tupfen und in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden. Zitrone heiß waschen und abtrocknen, die Schale fein abreiben, den Saft auspressen. Knoblauch schälen, Petersilienblätter hacken. Beides mit Zitronensaft und -schale, Gewürzen und Öl gut verrühren. Mit dem Fleisch mischen, zugedeckt im Kühlschrank ca. 4 Std. marinieren.
2. Fleisch durchrühren, je ein Stück aufspießen und im heißen Fett oder Brühe garen.