Vor 80 Jahren hatte Goofy seinen ersten Auftritt. Bis heute zählt er zu den beliebtesten Figuren von Walt Disney. Heute feiert er seinen Geburtstag – aber was heißt eigentlich „Goofy“?
Essen/Entenhausen.
Er kommt ja eigentlich vom Film. Was man leicht vergisst, weil er in den letzten Jahren eher im Fernsehen zu Hause war. Und natürlich in den Comics. Wo er gerne den Kopf in den Wolken und deshalb den Fuß im Rahmen einer zugeschlagenen Tür hat. Oder eine Beule auf der Stirn. „Träumer“ wird er deshalb von vielen genannt.
Von manchen allerdings auch „Trampel“. Aber selbst die fügen meist das Attribut „liebenswert“ hinzu. Heute feiert der beste Kumpel von Micky Maus Geburtstag. Goofy wird 80.
Roter Pulli, schwarze Weste
Als er das erste Mal auf der Leinwand erscheint, da trägt er noch Zwicker und Bart und lacht nur glucksend. Lacht als namenloser Zuschauer während einer Theateraufführung über Mickys Hund Pluto, der auf der Bühne eine Katze jagt, so laut, dass er fast die Vorstellung sprengt. Aber genau dieses Lachen ist es, das in Erinnerung bleibt. Beim Publikum und den Zeichnern von Walt Disney.
In ihre Comics holen sie den schlappohrigen Gesellen und geben ihm später auch immer größere Rollen in den Filmen. „Dippy Dawg“ (verdrehter Hund) heißt er zunächst, von 1936 an schließlich Goofy. Zwicker und Bart sind da längst blauer Mütze und rotem Pulli zu schwarzer Weste gewichen. Ein Dress-Code, der bis heute weitgehend unverändert ist. Genau wie die Schlappohren, die extrem dünne Figur und der auffällige Überbiss.
Legendäre Kurzfilme
So schlägt er sich seitdem nicht nur durch unzählige Abenteuer, so erklärt er auch die Welt. Vor allem den Sport. In einer Reihe von 24 legendären Kurzfilmen versucht sich Goofy in den 1940er-Jahren in den verschiedensten Disziplinen von Schwimmen bis zu Baseball. Natürlich meist erfolglos, aber dennoch oscarnominiert.
Überhaupt geht fast alles schief, was die Frohnatur anpackt. Er will das Beste und stiftet Chaos. Für Leser und Zuschauer ist das ein Glück. Wer etwa je gesehen hat, wie Goofy versucht, einen Liegstuhl aufzubauen, wird das nie wieder vergessen. Und stets daran denken, wenn er selbst mal wieder versucht, so ein Ding in Position zu bringen.
Der deutschen Jugend der 1950er und 1960er Jahre ist Goofy allerdings vor allem als Hilfsermittler und treuer Wegbegleiter von Micky Maus in Erinnerung geblieben. Tollpatschig, transusig, aber immer gut gelaunt und hilfsbereit. Auch wenn niemand um Hilfe gebeten hat. Und auch, wenn man ihm gerne eine gewisse Schlichtheit nachsagt, ist es damals oft Goofy, der Micky bei den Gangsterjagden auf die richtige Fährte bringt – wenn auch meist versehentlich.
Als Agent und Superheld
Im fortgeschrittenen Alter darf Goofy aber den Helden spielen. Mal gibt er den Superagenten James Goof, mal parodiert er Indiana Goof. Am besten aber ist er, wenn er nach dem Genuss mutierter Erdnüsse aus seinem Vorgarten zu Supergoof wird. In rotem Strampler zu blauem Cape wirkt er wie ein farbenverkehrtes Abziehbild von Superman, agiert aber wie eine Comic-Version des Katastrophen-Helden Stanley Beamisch aus der TV-Serie „Immer wenn er Pillen nahm“. Vor allem, wenn die Wirkung der Nuss oft in den ungünstigsten Augenblicken nachlässt, Goofy die Welt aber dennoch rettet.
Doch nicht nur dafür lieben ihn die Leser. Sondern auch, weil er Charme hat und so herrlich über sich selbst lachen kann. Weil er mutig ist und ein loyaler Freund. Weil er selbst nach dem größten Misserfolg nie aufgibt und unter der trotteligen Schale ein großes Herz schlägt. Kurzum:
Weil er Goofy ist.