Blendungen und der Wechsel zwischen Licht und Schatten beeinflussen das Sehen von Motorradfahrern. Wichtig sind deshalb passende Visiere und Brillen.
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Die Motorradsaison erreicht in diesen sommerlichen Tagen ihren Höhepunkt – zur Freude aller Zweiradfans. Weniger erfreulich ist dagegen die Unfallbilanz: 2014 stieg die Zahl der Motorradunfälle gegenüber dem Vorjahr um rund zehn Prozent, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. 45 500 Unfälle wurden verzeichnet. Wobei die Schuld längst nicht in jedem Fall beim Motorradfahrer selbst liegt. Wenn es um Unfälle zwischen Auto und Motorrad geht, war nach Auskunft des ADAC in sieben von zehn Fällen der Pkw-Fahrer der Hauptverursacher.
Motorradfahrer können sich dagegen wenig schützen. Die Risiken lassen sich aber durch vorausschauendes Fahren verringern – ebenso wie durch eine gute Ausrüstung und optimale Sicht. Mehr als 80 Prozent aller Sinneseindrücke nehmen wir mit den Augen wahr, so das Kuratorium Gutes Sehen. Die Expertenrunde weist darauf hin, dass nur wer Gefahren schnell und richtig erkennt, auch in der Lage sei, sicher zu reagieren. Ein regelmäßiger Sehtest sei wichtig, fachgerechte Beratung auch. – Dazu geben das Kuratorium sowie der ADAC Tipps:
Helm, Visier und Brille müssen aus bruchsicheren Kunststoffen wie Trivex oder Polycarbonat und mit ECE-Norm gekennzeichnet sein. Der Helm sitzt richtig, wenn er sich drehen lässt und sich die Kopfhaut an der Stirn mit verschiebt. Visiere und Brillen dürfen nicht beschlagen, müssen kratzfest und frei von Kratzern sein: Oberflächenschädigungen verursachen Streulicht, begünstigen Blendungen und können so zu gefährlichen Sichtfehlern führen. Brillen sollten über große Gläser und schmale Bügel verfügen, damit der Fahrer auch im Rück- und Seitenspiegel alles gut überblicken kann.
Sonnenschutz: Helme mit fest integrierter Sonnenblende können eine unbequeme Körperhaltung begünstigen. Besser sind Sportsonnenbrillen unter dem Helm oder getönte Zusatzvisiere über dem Klarsicht-Visier. Letztere können bei Bedarf heruntergeklappt werden.
Dunkle Visiere beziehungsweise Brillengläser dürfen nur bei Tageslicht und gutem Wetter verwendet werden, nicht jedoch bei Dämmerung und Dunkelheit. „Schon bei Wechsel von Sonne und Schatten sind sie höchst unpraktisch und bei Tunnel-Durchfahrten sogar gefährlich“, warnt der ADAC. Blendschutzfaktor 1 oder höchstens 2 sind für Biker empfehlenswert. Selbsttönende Gläser bzw. Visiere sind praktisch. Hier ist aber fachmännische Beratung gefragt, da die Reaktionszeiten bei Hell-Dunkel-Wechseln sehr differieren.
Sehkorrektur: Um optimale Sicht auf Verkehr und Instrumente zu gewährleisten, sollten sich Biker mit Sehdefiziten eine Motorrad-taugliche Brille anpassen lassen. Auch Kontaktlinsen-Träger fahren besser mit Brille, um die Augen vor Zugluft im Helm und Reizungen zu schützen. Für Freunde von Halbschalen-Helmen gibt es außerdem Motorrad-Schutzbrillen mit Clip, in den sich ein Korrektionsglas einsetzen lässt. Eine Ersatzbrille mit Sehstärke sollte zur Sicherheit aber immer dabei sein.
Brillenfassungen: Nicht jede Brille passt unter jeden Helm, sagen die Experten. Deshalb zum Helmkauf immer die Brille mitnehmen und zum Brillenkauf den Helm – und dann mit beiden zehn Minuten Probefahren. (fmg)