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Hessischer Pfarrer legt sich mit Playmobil an

Hessischer Pfarrer legt sich mit Playmobil an

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Foto: AP

Steinbach/Zirndorf. Warum gerät ein Geistlicher in Konflikt mit einem Spielwarenhersteller? Ganz einfach, indem der Pfarrer Bibel-Szenen mit modifizierten Playmobil-Figuren nachstellt und die Fotos ins Internet stellt. Dem Konzern passt das gar nicht, er sieht die Urheberrechte verletzt.

Seit mehr als zwei Jahren spielt der hessische Pastor Markus Bomhard Bibel. In mühevoller Kleinarbeit hat er unzählige Szenen aus Altem und Neuem Testament mit Playmobil-Figuren nachgebaut, fotografiert und daraus eine ganze Playmo-Bibel im Internet zusammengestellt. Von der Erschaffung der Erde und der Vertreibung aus dem Paradies über Arche Noah und Herbergssuche bis zur Kreuzigung erzählt er darin mit Hunderten Figuren die wichtigsten Episoden. Doch jetzt ist sein Projekt in Gefahr.

Playmobil sieht Urheberrechte verletzt

Denn dem Spielwarenhersteller Playmobil ist Bomhards Playmo-Bibel inzwischen ein Dorn im Auge. Sie verletze Urheberrechte, heißt es bei dem fränkischen Unternehmen, das von Bomhard jetzt Einschränkungen verlangt. So soll er unter anderem darauf verzichten, Figuren zu verändern, und den Namen Playmo-Bibel nicht mehr verwenden.

«Im Grunde bedeutet das das Ende für mein Projekt», befürchtet Bomhard. Die Forderungen trafen ihn nach eigenen Angaben wie aus heiterem Himmel. «Die kennen mein Projekt seit 2007», sagt er. «Ich frage mich, wo ist das Wohlwollen, das ich jetzt zwei Jahre lang hatte, plötzlich hin?» Sein Projekt sei ja schließlich nicht kommerziell, sondern drehe sich nur um den Glauben. Verdienen könne daran nur Playmobil, schließlich habe er bereits Figuren für mehrere tausend Euro gekauft.

Jesu Arme mit einem Heißluftföhn zurechtgebogen

Immer wieder betont der Pastor, dass er sich mit Playmobil im Guten einigen möchte. Eine der Forderungen hat er bereits erfüllt und sein Projekt in «Klicky-Bibel» umbenannt. Sogar bei einigen von Playmobil besonders kritisierten Figuren versucht er, dem Hersteller entgegenzukommen. Weil es keine nackten Figuren gibt, hatte er Adam und Eva entsprechend bemalt, doch inzwischen habe er diese Fotos so geändert, dass von den Geschlechtsmerkmalen nichts mehr zu sehen sei.

Sogar bei der Kreuzigungsszene wollte er Playmobil entgegenkommen, denn das Unternehmen störte sich daran, dass Bomhard die Arme der Figur mit Hilfe eines Heißluftföns zurechtbog, damit sie am Kreuz ausgebreitet werden konnten. «Ich hätte das Kreuz sogar von hinten fotografiert, damit man die beanstandete Figur nicht mehr sieht.» Geholfen habe das Angebot aber nicht.

Römer und Ägypter gehören zum Sortiment

Insgesamt ändere er aber gar nicht so viel an den Figuren, betont der Pastor. Meistens male er sie einfach nur an, «damit nicht alle Figuren nur lila oder weiße Tuniken anhaben», und wo es möglich sei, benutze er ohnehin die Originalfiguren.

Das ist an vielen Stellen möglich. Römer und Ägypter hat Playmobil im Angebot, auch eine Arche Noah kann man kaufen. Und dass Bomhard seine Pyramiden selbst gebaut hat, liege nur daran, dass es die Bauwerke beim Hersteller erst seit einem Jahr gebe, sagt er.

Kinder fühlen sich sofort angesprochen

Um Kinder mit den Geschichten der Bibel zu erreichen, sei Playmobil hervorragend geeignet, weiß Bomhard aus Besuchen mit seinen Figuren in Kindergärten. «Die Kinder kennen es ja von zu Hause. Das ist oft der Einstieg, die sind da sofort Feuer und Flamme», berichtet er. «Playmobil ist ein tolles Spielzeug», sagt er schon fast trotzig. Denn was Bomhard besonders ärgert, ist, dass er bei weitem nicht der Einzige sei, der Playmobil-Figuren verändere: Es gebe eine ganze Customizing-Szene, die im Internet auch Tipps dazu austausche, erzählt er. «Ich frage mich: Warum dürfen die das und ich nicht?», sagt der Pastor. (ap)

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