Hagen.
Seit er nach dem Abi als Animateur auf einem Kreuzfahrtschiff anheuerte, weiß Matthias Killing, dass er Menschen unterhalten kann. Aus diesem Talent hat er einen Beruf gemacht. Nun führt der 36-Jährige auf Sat.1 durch seine eigene Show, in der spektakuläre, wahre Geschichten in kurzen Einspielfilmen erzählt und kommentiert werden. Im Interview mit Jonas Erlenkämper spricht Killing über Michael Jackson, Jürgen Klopp und prägende Jahre an der Volme.
Sie kommen gerade aus dem Studio vom Frühstücksfernsehen. Seit wann sind Sie wach?
Matthias Killing: Um 3 Uhr stehe ich auf. Das ist manchmal echt hart: Ich gehe normalerweise so um halb 10 ins Bett, nur zuletzt während der Fußballzeit hat das nicht funktioniert. Natürlich ist das wenig Schlaf, aber wenn ich um 18 Uhr ins Bett gehen würde, hätte ich ja gar kein Sozialleben mehr. Dafür brauche ich eine Stunde Mittagsschlaf, um Energie zu tanken.
Morgen um 20.15 Uhr moderieren Sie auf Sat.1 „21 Schlagzeilen – die 2000er“. Wie haben Sie persönlich dieses Jahrzehnt erlebt?
Für mich waren das prägende Jahre. In die Zeit fielen mein Studium, das Volontariat und der Berufseinstieg bei NRW.TV. Mit vielen Ereignissen verbinde ich konkrete Erinnerungen. Während der WM 2006 in Deutschland habe ich das Fanfest in Heilbronn moderiert. Das war noch vor meiner TV-Zeit.
Mal sehen, wie gut Sie sich erinnern können: 2005 wurde Joseph Ratzinger Papst …
Der Satz der „Bild“-Zeitung – „Wir sind Papst“ – war die beste Schlagzeile überhaupt. Sie hat ein Lebensgefühl ausgedrückt, ein bisschen wie „Wir sind Weltmeister“. Nach 500 Jahren gab es wieder einen deutschen Papst. Die Hoffnungen sind dann allerdings schnell enttäuscht worden, auch meine persönlichen. Ratzinger war kein Reformator.
2007 feierte Henry Maske sein Box-Comeback gegen Virgil Hill …
Das habe ich mit großem Interesse verfolgt. Maske hat viel mehr noch als Axel Schulz das Boxen im TV weit nach vorne gebracht. Ich weiß noch, wie gespannt ich war, ob dieser große alte Mann es noch mal packt. Maske hat den Kampf tatsächlich gewonnen, hat ein Millionenpublikum vor dem Fernseher versammelt und ist als Legende abgetreten. Es war allerdings gut, dass es bei diesem einen Kampf geblieben ist.
2009 starb Michael Jackson …
Das werde ich nie vergessen, das war während meiner ersten Tage beim Frühstücksfernsehen. Wir mussten die ganze Sendung umschmeißen. Ich war beeindruckt, wie schnell die Redaktion auf dieses Ereignis reagieren konnte und eine monothematische Sendung auf die Beine gestellt hat. Persönlich war ich nicht Michael Jacksons größter Fan, aber er hat mich während meiner Kindheit und Jugend begleitet.
Die haben Sie in Hagen verbracht. Ist die Stadt eigentlich eine gute Schule für Moderatoren?
Es scheint so (lacht). Meine Moderatorenkollegen Frank Buschmann und Michael Körner kommen ja auch daher beziehungsweise haben Verbindungen zur Stadt. Auffällig ist, dass wir alle vom Basketball kommen. Ich bin nach dem Abi nach Dortmund gezogen und habe dort Film- und Fernsehwirtschaft studiert. Auch wenn ich seit jetzt sieben Jahren in Berlin lebe: Ich bin stolz darauf, ein Hagener Junge zu sein und liebe meine Stadt. Auch wenn sie teilweise wirklich hässlich ist. Aber eben auch charmant.
Sie arbeiten auch als Sportmoderator. Wer aus der Fußballszene hat Sie besonders beeindruckt?
Jürgen Klopp hat mich mal vor der Kamera als Schalke-Fan geoutet. Das war zu seiner Dortmunder Zeit: Ich fragte ihn vor dem Spiel, ob er es sich leisten könne, das vierte Derby in Folge zu verlieren. Er konterte: War ja klar, dass von einem Schalke-Fan so eine Frage kommt. Wir haben ein ganz gutes Verhältnis zueinander, aber das war ein ernst gemeinter Piekser.