Washington. Größere Gruppen machen Spatzen erfinderischer. Sie lösen im Pulk ihnen nicht vertraute Aufgaben wesentlich schneller als Sperlinge, die in kleinen Gruppen leben, haben ungarische Forscher herausgefunden.
Vorteile größerer Gemeinschaften sind bei vielen Tieren schon länger bekannt. So werden Räuber schneller entdeckt, und die Einzeltiere sind besser vor Angriffen geschützt. Die Gruppendynamik beeinflusst jedoch auch Lösungsstrategien positiv, berichten András Liker und Veronika Bókony von der Universität von Pannonia in Ungarn im Fachmagazin «PNAS»
Stadspatzen vs. Landspatzen
Für ihren Versuch fingen die Forscher in Ungarn 56 wilde Haussperlinge, davon 32 in der Stadt und 24 aus ländlicher Gegend. Sie teilten die Vögel so in Gruppen ein, dass in den größeren Gruppen jeweils sechs und in den kleineren Gruppen jeweils zwei Tiere waren. Die Vögel wurden an einen Futterbehälter aus Plexiglas mit Löchern im Deckel gewöhnt. Die Tiere gelangten durch diese Öffnungen an die Körner. Zum Test wurden die Löcher mit ebenfalls durchsichtigen Deckeln verschlossen, die die Spatzen entfernen mussten.
Große Gruppe erfolgreicher
Die Wissenschaftler beobachteten, wie lange die Tiere brauchten, um an das Futter zu gelangen und wie viele Versuche sie dafür benötigten. Die Spatzen aus größeren Gruppen öffneten die Futterspender im Schnitt viermal häufiger und waren dabei elfmal schneller als die Vögel aus kleineren Gruppen. Wäre allein die Zahl der Spatzen dafür verantwortlich, hätten die größeren Gruppen nur etwa dreimal so erfolgreich sein dürfen wie die Spatzen der kleineren Gruppe.
Stadtspatzen sind erfolgreicher
Die Sperlinge aus der Stadt schnitten bei dem Test besser ab als ihre ländlichen Artgenossen. Die Forscher vermuten, dass die Spatzen in der Stadt mit mehr Aufgaben konfrontiert werden, die problemlösendes Denken abverlangen, und sie dadurch auch im Test schneller waren. (ddp)