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Inzest-Tragödie im Westerwald – jetzt reden die Töchter von Detlef S.

Inzest-Tragödie – jetzt reden die Töchter

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Foto: REUTERS WNM

Essen. 

Es sind unvorstellbare Grausamkeiten, die die Töchter von Detlef S. erleiden mussten. In einem Interview berichten Natascha und Jasmin, die Opfer der Inzest-Tragödie, über ihr jahrelanges Martyrium.

Die Inzest-Tragödie aus dem Westerwald schockiert Deutschland. Im Prozess gegen Familienvater Detlef S. kommen jeden Tag neue schreckliche Details ans Licht. Hunderte Male soll er laut Anklageschrift seine leibliche Tochter und zwei seiner vier Stiefkinder sexuell missbraucht haben. Außerdem soll er seine Kinder zur Prostitution gezwungen und mit seiner leiblichen Tochter acht Kinder gezeugt haben.

In einem Interview mit der Zeitschrift Bunte berichten die Schwestern Natascha (28) und Jasmin (18) jetzt über ihr jahrelanges Martyrium. Es sind schreckliche Details aus einem Alltag voller Gewalt, Hass und Psychoterror. Aber es zeigt auch zwei junge Frauen, die trotz der unvorstellbaren Tragödie den Lebensmut nicht verloren haben.

Im Alter von zwölf Jahren soll Detlef S. seine Adoptivtochter Natascha das erste Mal missbraucht haben. Seine leibliche Tochter Jasmin soll erst neun Jahre alt gewesen sein, als ihr Vater begann, sie zu vergewaltigen. „Er fuhr mit mir in den Wald, betätigte die Zentralverriegelung. Ich habe nicht nur geweint vor Schmerzen, ich habe geschrien“, erzählt Natascha im Interview. „Mit 14 musste ich das erste Mal mit zu seinen Freunden“, sagt Jasmin. „Papa hat zugesehen, wie die Männer mich genommen haben.“

Im Alter von 16 Jahren wird Natascha das erste Mal schwanger von ihrem Vater. „Er wollte bewusst Kinder von mir haben, deshalb hat er keine Kondome benutzt“, sagt die 28-Jährige der Bunten. „Er hat mich auch geschlagen und vergewaltigt, als ich schwanger war.“

Reagiert hat auf die Anzeichen des jahrelangen Missbrauchs offenbar niemand im Umfeld der Familie. „Die Nachbarn wussten Bescheid. Und keiner hat was gemacht “, klagt Jasmin an. Selbst ihre eigene Mutter habe jahrelang die Augen verschlossen.

Trotz aller abscheulichen Verbrechen, die Detlef S. seiner Familie zugefügt haben soll, hängen die Kinder an ihrem Vater. „Er ist doch mein Papa. Und ich hab ihn auch lieb wie einen Papa“, betont Jasmin im Interview. „Aber wenn ich daran denke, was er mit mir gemacht hat, hasse ich ihn.“

In dem momentan laufenden Prozess um den Inzest-Skandal hat Detlef S. mittlerweile ein Teilgeständnis abgelegt, in dem er den Missbrauch seiner leiblichen Tochter Jasmin einräumt. Beim Prozessauftakt am Dienstag hatte der Angeklagte bereits eingeräumt, mit seiner Stieftochter acht Kinder gezeugt zu haben.

Den Mut haben die Töchter allerdings trotz der abscheulichen Erlebnisse in ihrer Vergangenheit nicht verloren. Natascha lebt laut Bunte mit ihren Kindern in einer eigenen Wohnung, hat einen Freund und träumt von einer Lehrstelle als Friseurin. Jasmin beginnt eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Nachdem ihr Vater verhaftet wurde, hat sie sich ein Lippenpiercing stechen lassen. „Im Gericht, wenn ich aussagen muss, werde ich es tragen“, sagt sie im Interview. „Das wird den Papa ärgern. Er hatte mir ein Piercing verboten.“