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Journalistin reist nach „Wer wird Millionär?“-Gewinn um die Welt und schreibt Bestseller

„Wer wird Millionär?“-Gewinnerin gelingt Bestseller-Erfolg

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Meike Winnemuth Foto: dpa/ Meike Winnemuth
Die Journalistin Meike Winnemuth gewann bei Günther Jauch eine halbe Million Euro und reiste ein Jahr lang um die Welt. Das Buch über ihre Erlebnisse wurde prompt ein Bestseller. Nun will sie wieder auf große Fahrt gehen – auch nach Castrop-Rauxel

Hamburg. 

Meike Winnemuth hat bei „Wer wird Millionär?“ eine halbe Million Euro gewonnen. Was tun mit dem Geld? Sie entscheidet sich, um die Welt zu reisen – zwölf Monate lang, jeden Monat in einer anderen Stadt: Barcelona, Tel Aviv, Mumbai, Sydney, Addis Abeba. . . Ihre Erlebnisse schrieb die Journalistin mit Witz und Esprit nieder, ihr Buch „Das große Los“ katapultierte sie prompt auf die Bestsellerlisten.

Im Interview erzählt die 52-Jährige nun, wie dieses Jahr ihr Leben umgekrempelt hat – und warum die nächste große Reise nach Castrop-Rauxel führen könnte.

Als Frau alleine um die Welt. Mal ehrlich: Wovor hatten Sie Angst, als Sie aufgebrochen sind? Krankheiten, Heimweh?

Meike Winnemuth: Nein, davor nicht. Meine große Frage war nur: Kann ich das überhaupt? Wir sind so darauf getrimmt, in unserem steifen Korsett zu leben und zu funktionieren, da fällt es nicht leicht, plötzlich freihändig zu laufen. Ich hatte echt Schiss davor, dass ich nicht genügend finde, um meine Tage zu füllen. Die Angst hat sich aber schon in meiner ersten Station Sydney in Luft aufgelöst.

Sie haben gearbeitet auf der Reise, Kolumnen geschrieben, einen Internet-Blog. Anschließend dann das Buch. Hätten Sie damit gerechnet, dass es ein Bestseller wird?

Winnemuth: Nein, überhaupt nicht. Aber wenn man darüber nachdenkt, scheint es fast schon folgerichtig: Deutsche reisen gerne. Und die Frage, wie es wäre, einmal viel Geld und viel Freiheit zu haben, stellen sich bestimmt viele. Eine Antwort darauf zu bekommen, das hätte mich auch interessiert – wenn ich die Reise zufällig nicht selbst gemacht hätte.

Ihren Lesern machen Sie Mut, auch aufzubrechen, die eingefahrenen Wege mal zu verlassen. Ist das nicht viel verlangt, für jemanden mit einem normalen Job, mit Familie? Kann Ihr Buch für so jemanden mehr sein als nette Unterhaltung, als eine Geschichte zum Träumen?

Winnemuth: Ich hoffe es sehr. Es hat seinen Sinn schon erfüllt, wenn die Leute darüber nachdenken, was möglich wäre in ihrem Leben, und ihre Möglichkeiten zur Freiheit ausloten. Denn wir alle haben mehr Gestaltungsspielräume als uns bewusst ist. Für mich etwa war es ein echter Schock, als mir klar wurde, dass ich das Geld von Jauch gar nicht gebraucht hätte, um diese Reise zu machen. Es wäre auch so gegangen. Darauf wäre ich nur vorher einfach nicht gekommen. Außerdem: Es müssen ja nicht immer gleich die großen Reisen sein. Ich gönne es mir immer noch ab und zu, mich zu Hause am Hamburger Hauptbahnhof als Fremde auszugeben und jemand nach seiner Lieblingskneipe zu fragen. Da geh ich dann hin, egal, welche es ist – und erlebe ein Abenteuer zum Preis ei­nes Bieres.

Eineinhalb Jahre sind Sie nun wieder zu Hause. Was konnten Sie von den Eindrücken bewahren, wie haben Sie sich verändert?

Winnemuth: Mir ist bewusst geworden, wie un­terschiedlich Menschen auf der Welt mit verschiedenen Situationen des Lebens umgehen. Seither halte ich unsere Lebensweise für nicht mehr so selbstverständlich – und auch nicht für die beste Form, viele Dinge anzugehen.

Und was hat sich praktisch geändert?

Winnemuth: Ich habe festgestellt, dass ich nicht mehr so viel zum Leben brauche. Ich werde im August meine große Wohnung verlassen, in eine ganz kleine ziehen. Außerdem habe ich meine Garderobe reduziert, trage nur noch Dunkelblau – wenn es mich überkommt, auch mal ein gewagtes Mittelblau. Und seit letzter Woche habe ich einen Foxterrier-Welpen namens Fiete. Auch ich brauche das Gefühl von Zugehörigkeit und Bindung, das habe ich auf der Reise gemerkt.

Aber Sie wollten doch wieder reisen – wie soll das gehen mit Hund?

Winnemuth: Der kann mitkommen: Am 1. Januar starte ich nämlich zu einer Reise durch Deutschland: wieder zwölf Monate lang, wieder eine Stadt pro Monat. Ich kenne meine Heimat beschämend schlecht. Bislang habe ich beschlossen, nach Konstanz, Bamberg und Lüneburg zu gehen. Aber die Liste ist noch nicht vollständig. Eine Stadt im Ruhrgebiet soll unbedingt dabei sein, das kenne ich gar nicht. Ich überlege, vielleicht nach Castrop-Rauxel zu gehen. Aber vielleicht haben Ihre Leser ja noch bessere Vorschläge.