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Julia Koschitz und eine tödliche Dreiecksbeziehung

Julia Koschitz und eine tödliche Dreiecksbeziehung

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Tödliche Versuchung Foto: ZDF/dpa
Eine Frau, zwei Männer und ein böses Ende. Julia Koschitz ist die Hauptdarstellerin in dem ZDF-Drama „Tödliche Versuchung“, der an diesem Montag, 20.15 Uhr im Zweiten zu sehen ist. Regisseur Johannes Fabrick lotet psycholische Tiefen aus.

Mainz. 

Die im Dunklen sieht man nicht. Filme, im Kino wie im Fernsehen, verkaufen sich über die Menschen vor der Kamera. Die Künstler hinter der Kamera bleiben, von Ausnahmen abgesehen, allzu oft unbekannt – wie Johannes Fabrick. Dabei hat der Regisseur eine unverkennbare Handschrift. Nur wenige sonst können Drama so gut wie der 55-Jährige. Das trug ihm zuletzt für seinen ARD-Film „Der letzte schöne Tag“ Preise ein, darunter einen Grimme. Jetzt kommt Fabricks nächstes Werk, das sich zu sehen lohnt: „Tödliche Versuchung“ (ZDF, Montag, 20.15 Uhr).

Frust und Wut, Verlust und Schuld

Beide Filme haben, verschiedenen Autorinnen zum Trotz, eine Schnittmenge – nicht wegen der Hauptdarstellerin Julia Koschitz. Fabrick erzählt, wie bei „Der letzte schöne Tag“, eine moll-getönte Geschichte mit psychologischem Reiz: Es geht um schwelende Konflikte, die sich unheilvoll entladen. Frust führt zu Wut, es geht um Verlust und Schuld. Eine tragische Dreiecksbeziehung.

Doch der Reihe nach. Ein Blick, ein Lächeln können ein ganzes Leben aufmischen: Das erlebt Bio-Bäuerin Helena (Julia Koschitz). Nach 14 Ehejahren schlittert sie in eine Affäre mit einem jüngeren Mann namens David (Vladimir Burlakov). Helenas Gatte Thomas (Marcus Mittermeier) kennt seine Frau gut. Aber er klärt die Situation nicht. Derweil gärt unterschwellige Wut. Fabrick und Drehbuch-Autorin Claudia Kaufmann lassen die Situation stimmig eskalieren – aber nie zwangsläufig. Doch das Ehepaar nutzt seine Chancen nicht. Im Gegenteil: Für Thomas wird ehelicher Sex zu einer Frage von Übermacht und Unterwerfung; er vergewaltigt seine Frau. Es kommt noch schlimmer: Ein Gespräch zwischen Ehemann und Liebhaber gerät außer Kontrolle, schließlich ist der Nebenbuhler tot.

Die schöne Helena legt es nicht auf einen Seitensprung an

Im Mittelpunkt des Trios infernale steht eine Frau, die nicht zufällig Helena heißt – wie die griechische Sagen-Gestalt, die so schön war, dass jeder Mann sie haben wollte. Aber Fabrick hat die Rolle der attraktiven Landfrau nicht mit einer Schauspielerin besetzt, die aggressive Erotik verströmt, sondern mit einer fragilen Frau, die beinahe mädchenhaft wirkt: Julia Koschitz.

Das passt zum Rollenprofil, dass Fabrick und Kaufmann entwickelt haben: Der Mutter zweier Kinder ist an einer stabilen Beziehung gelegen. Die Affäre entwickelt sich fast gegen ihren Willen. Deshalb fühlt sie sich mitschuldig, als Thomas seinen Nebenbuhler tötet. Deshalb trennt sich Helena nach der Bluttat nicht von ihrem Mann, sondern bindet sich umso mehr an ihn. Sie hofft, den Mord ungeschehen machen können. Doch reicht es aus, wenn das Opfer verschwindet?