Riad. Die Journalistin Rosanna al Jami wird doch nicht mit 60 Peitschenhieben bestraft. Der saudiarabische König erließ ihr die gegen sie verhängte Strafe. Al Jami war verurteilt worden, weil sie für eine TV-Show arbeitet, in der ein Gast über sein Sexleben gesprochen hatte und Sexspielzeug zeigte.
Der saudiarabische König Abdullah hat einer Journalistin 60 Peitschenhiebe erlassen, zu denen sie am Wochenende wegen einer Fernsehsendung über Sex verurteilt worden war. Das Informationsministerium teilte am Montag mit, die drakonische Maßnahme gegen die 22-jährige Rosanna al Jami werde aufgrund des königlichen Gnadenaktes nicht ausgeführt. Auch der Fall einer Kollegin, der schwangeren Iman Radschab, werde von einem Komitee des Informationsministeriums überprüft.
Al Jami war verurteilt worden, weil sie an der Vorbereitung und Werbung für die Talkshow im Internet beteiligt gewesen sein soll. Darin berichtete ein geschiedener vierfacher Vater über sein Sexleben und zeigte auch Sexspielzeuge, die allerdings undeutlich gemacht wurden. Die Show wurde von dem libanesischen Satellitensender LBC ausgestrahlt, dessen zwei Büros in Saudi-Arabien danach geschlossen wurden.
Talkshow-Gast zu fünf Jahren Haft verurteilt
Masen Abdul-Dschawad, der in der Sendung zu Wort kam, wurde in diesem Monat zu fünf Jahren Gefängnis und 1.000 Peitschenhieben verurteilt. Drei weitere Männer, die ebenfalls in der Show über Sex plauderten, wurden zu zwei Jahren Gefängnis und 300 Peitschenhieben verurteilt. Sexualität ist ein Tabuthema im sittenstrengen Saudi-Arabien.
Al Jami ist vermutlich die erste Frau überhaupt in Saudi-Arabien, die zu Peitschenhieben verurteilt wurde. Sie sagte der Nachrichtenagentur AP am Montag, auch wenn ihr das Auspeitschen nun erspart bleibe, sollte das Urteil gegen sie doch zur Abschreckung dienen. (ap)