- In einem Freiburger Damenbad werden regulär männliche Bademeister eingesetzt
- Dadurch führen sich viele muslimische Frauen gestört
- Eine Online-Petition wurde gestartet
Freiburg.
In einem Freiburger Frauenbad, dem einzigen Damenfreibad Deutschlands, ist ein Streit um männliche Bademeister entbrannt. Wie die „Welt“ berichtet, monieren sich Musliminnen darüber, dass Männer seit diesem Jahr durch eine Änderung in der Badeordnung ganz offiziell die Aufsicht übernehmen.
Eigentlich gab es männliche Bademeister im Loretto-Damenbad aber schon immer – es stand halt nur in keiner Regelung. Bereits im vergangenen Sommer habe das zu Problemen geführt, weil viele der Muslimas beim Bad erfragt hätten, wann Männer im Dienst seien und wann Frauen. Das Bad machte männliche Schwimmmeister deshalb zur Regel.
Frauenbad in Basel geschlossen
Zuvor habe es wegen der Männer keine großen Probleme gegeben. Doch da hatte das Frauenbad in Basel, das einzige Frauenbad der Schweiz, auch noch nicht seine Baderegeln verschärft. Dort dürfe man nur noch in Badebekleidung baden, Kinder sind ausgeschlossen – es sei denn, es handelt sich um Säuglinge.
Das 60 Kilometer von Basel entfernte Bad in Freiburg ist laut „Welt“ seitdem zum Ausweichort der Frauen geworden. Viele Muslimas reisen extra mit Bussen aus dem naheliegenden Elsass-Gebiet in Frankreich an. Doch an den männlichen Bademeistern stört man sich. Sogar so sehr, dass extra eine Petition ins Leben gerufen wurde.
Sexismus-Vorwürfe werden laut
„Die neue Regelung, regulär männliches Aufsichtspersonal im Loretto-Damenbad einzusetzen führt das Konzept ‘Damenbad’ ad absurdum“, heißt es darin. Es ginge bei der Petition nicht nur um muslimische Frauen, sondern auch um Frauen, „die aufgrund von Gewalterfahrungen einen geschützteren Rahmen wollen.“
Die Initiatoren werfen der Stadt Freiburg und dem Inhaber des Bades wegen des Einsatz von Männern als Bademeister Sexismus vor. Ihr Forderung: „Reguläre weibliche Badeaufsicht, sowie eine Info an den entsprechenden Tagen mit männlicher Aufsicht.“ Bisher haben 500 Leute die Petition unterzeichnet – etwa 1500 fehlen noch, um eine Reaktion der Stadt einzufordern.
Baderegeln in acht Sprachen
Bei der Leitung des Bades reagiert man mit Unverständnis auf die Petition. Man wolle nicht einzelne vom Bad ausschließen, sagt Geschäftsführer Oliver Heintz zur „Welt“. Im Gegenteil: Die neuen Regeln seien in acht Sprachen übersetzt worden, dazu seien sie mit Piktogrammen erklärt worden.
Dass nur noch Frauen das Bad beaufsichtigen sollen, hält Heintz schon allein wegen des bundesweiten Personalmangels für unmöglich. „Wir versuchen vielen gerecht zu werden, aber wir können es nicht allen recht machen.“ (bekö)