Für mehrere Menschen endete Silvester tragisch: In Baden-Württemberg starb ein Mann bei der Explosion eines möglicherweise selbstgebauten Knallkörpers. In Brandenburg verlor ein Mann eine Hand. Schuld war ein so genannter „Polen-Böller“ mit deutlich stärkerer Sprengkraft hat als gewöhnliche Böller.
Berlin.
Der Start ins Jahr 2012 verlief vielerorts friedlich und feucht-fröhlich. Es gab
allerdings auch in dieser Silvesternacht wieder einige schlimme Unfälle mit
Feuerwerkskörpern, von denen mindestens einer tödlich verlief. In Hohenstaufen
in Baden-Württemberg starb ein 27-Jähriger durch die Explosion eines
möglicherweise selbst gebastelten Knallkörpers. Zwei weitere Männer wurden dabei
verletzt. Der Böller sei offensichtlich viel zu früh und mit einer so gewaltigen
Sprengkraft explodiert, dass es dem 27-Jährigen den Brustkorb weggerissen habe,
sagte ein Sprecher der Polizei Göppingen.
Ebenfalls tödlich endete ein Streit in Siegen in Nordrhein-Westfalen.
Dort wurde ein 56-Jähriger von einem anderen Mann mit einem Messer umgebracht.
Ebenfalls in Siegen erstach ein Mann nach einem Ehestreit am Silvesterabend
seinen Schäferhund.
„Polen-Böller“ reißt Mann eine Hand ab
Zudem gab es auch in diesem Jahr wieder einige Böller-Unfälle, die
vor allem schwere Hand- und Augenverletzungen zur Folge hatten. Unter den
Verletzten waren auch Kinder. In Hamburg erlitt ein Vierjähriger schwere
Verbrennungen am Hals, weil Jugendliche ihm einen Böller in den Jackenausschnitt
warfen. Ebenfalls in Hamburg wurde ein 17-Jähriger durch einen selbst
gebastelten Feuerwerkskörper schwer im Gesicht verletzt. Einem 32-Jährigen wurde
bei der Explosion eines sogenannten Polenböllers im brandenburgischen Bernau
eine Hand abgerissen. Auch ein 22-Jähriger in Dresden verlor eine Hand bei einer
Böller-Explosion.
Neben der Versorgung von Verletzten hatten die Einsatzkräfte vor
allem mit Bränden tun. Größere Katastrophen blieben aber aus.
Krawalle gab es im Leipziger Stadtteil Connewitz. Dort wurden zwei
Polizisten verletzt, als etwa 40 größtenteils Betrunkene sie mit Flaschen und
Steinen angriffen, nachdem sie sie vorher schon mit Feuerwerkskörpern beworfen
hatten. Die Polizei räumte den Straßenabschnitt und setzte dabei auch Tränengas
ein. Elf Personen wurden in Gewahrsam genommen.
Mehr als eine Million Feiernde in Berlin
In Berlin, wo auf der Straße des 17. Juni mehr als eine Million
Menschen bei einer der größten Silvesterpartys den Start ins neue Jahr feierten,
blieb alles weitgehend friedlich. Der Andrang war riesig: Bereits zwei Stunden
vor Mitternacht mussten die Veranstalter die zwei Kilometer lange Partyzone
wegen Überfüllung sperren.
Die Berliner Feuerwehr zählte von 19.00 bis 6.00 Uhr 1.583 Einsätze.
Das waren 15 mehr als beim Jahreswechsel 2010/11. Es hätten mehr Brände gelöscht
werden müssen als vor einem Jahr. Auch die Zahl der Einsätze wegen
unvorsichtigen Umgangs mit Feuerwerkskörpern habe zugenommen. Ein solch
unvorsichtiger Umgang hat unter anderem dazu geführt, dass mehrere Balkone in
Brand gerieten, weil Feuerwerkskörper darauf flogen und Gegenstände entzündeten.
Deutlich brutaler waren an diesem Silvester offenbar auch die Schlägereien. 78
Menschen wurden verletzt, fast doppelt so viele wie vor einem Jahr.
Mehr als 100 Körperverletzungsdelikte in NRW
Auch in Nordrhein-Westfalen gab es nach Polizeiangaben mehr
Körperverletzungsdelikte. Mehr als 100 mehr waren es als zum Jahreswechsel
2010/11. Rund 100 Einsätze weniger als im vergangenen Jahr zählte die Hamburger
Feuerwehr. 1.004 Mal rückte sie aus, zum überwiegenden Teil zu
Rettungsdiensteinsätzen.
Seit dem Morgen sind die Aufräumdienste im Einsatz. In Berlin werden
dafür den Angaben zufolge 620 Mitarbeiter mit 150 Fahrzeugen eingesetzt. In
Hamburg sind es etwa 50 Mitarbeiter und etwa 20 Fahrzeuge.