Veröffentlicht inPanorama

Mario Adorf glänzt in „Pinocchio“ – nur der Holzkopf ist durchgeknallt

Adorf überzeugt in „Pinocchio“ – nur der Holzkopf versagt

Pinocchio.jpg
Foto: WDR/B-Walter Studios/LAVAlabs
Schauspieler wie Mario Adorf überzeugen in der ARD-Neuverfilmung des Klassikers Pinocchio. Die Pixel-Puppe tut es allerdings nicht. Der Holzkopf wirkt wie eine durchgeknallte Puppe. Im Weihnachtsprogramm der Fernsehsender gibt es noch einige weitere Märchen-Klassiker.

Köln. 

Pinocchio

ist wieder da. Die ARD hat den Klassiker neu verfilmt (1. und 2. Feiertag, 16.10 Uhr) – mit hochkarätigem Personal und einem Titelhelden aus dem Computer. Und da liegt das Problem.

Die Geschichte ist – Disney sei Dank – bekannt. Der Tischlermeister Geppetto schnitzt aus einem verzauberten Holzstück eine Puppe, die über Nacht zum Leben erwacht und sich fortan wie ein echter menschlicher Junge verhält – mal lieb und mal frech. Eines allerdings unterscheidet Pinocchio von normalen Kindern: Wenn er lügt, wächst ihm eine lange Nase. Was ihn allerdings nicht davon abhält, sich von einem Abenteuer ins nächste zu stürzen. Auf einer fantastischen Reise macht er Bekanntschaft mit zwei zwielichtigen Gesellen, der Füchsin und dem Kater und gelangt schließlich ins Wunderland – immer getrieben von dem Wunsch, ein Junge aus Fleisch und Blut zu werden.

Viele Märchen-Klassiker im Feiertags-Programm

Regisseurin Anna Justice und Drehbuchautor Alexander Maxeiner halten sich ziemlich an die literarische Vorlage, die Carlo Collodi im 19. Jahrhundert ersonnen hat, lassen ihre Geschichte „irgendwo in Italien, irgendwann vor vielen, vielen Jahren“ spielen und widerstehen der Versuchung, sie zu modernisieren. Gut, Geppetto bekommt ein wenig mehr Raum als üblich, aber den vermag Mario Adorf wie erwartet wunderbar zu füllen. Überhaupt gibt es an den menschlichen Darstellern – darunter Ulrich Tukur als Direktor des Puppentheaters Mangiafuoco, Sandra Hüller als Füchsin, Inka Friedrich oder Benjamin Sadler – wenig auszusetzen. Ja, hier und da strahlt der Streifen eine Prise des Charmes alter tschechischer Märchenfilme aus.

Das Problem ist der Holzkopf selbst. Dieses Mal besteht Pinocchio nämlich aus Pixeln und wurde von Spezialisten später digital in den Film eingefügt. Leider lässt er den Zuschauer trotz guter technischer Umsetzung nicht nur völlig unberührt, er wirkt – mit Verlaub – an vielen Stellen mehr wie eine durchgeknallte Puppe aus einem Horrorfilm als eine Märchenfigur. Jedenfalls passt er nicht in diese Geschichte. Und sein ständiger kleiner Begleiter, die Grille Coco, hat mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.

Staunen dürften deshalb auch nur Kinder im Vorschulalter. Ob diese Zielgruppe allerdings in der Lage ist, an zwei Tagen jeweils 90 Minuten am Stück mit Pinocchio auf Reisen zu gehen, ist eine andere Frage. 30 Minuten weniger hätten dem Film jedenfalls gut getan.

Weitere Märchen an Weihnachten

Aber auch im Jahr 2013 gibt es wieder herkömmlich gedrehte Märchen in der ARD zu sehen. Am 1. Feiertag quakt um 12.05 Uhr Der Froschkönig, bevor Aschenputtel um 13.05 Uhr seinen Schuh verliert. Um 14.10 Uhr wird die Geschichte vom Fischer und seiner Frau erzählt, bevor Das Mädchen mit den Schwefelhölzern um 15.10 Uhr gegen die Kälte kämpft.

Am 2. Weihnachtstag geht es um 12.05 Uhr zunächst mit Hänsel und Gretel in den Wald, dann lässt Frau Holle es um 13.05 Uhr zumindest auf dem Bildschirm doch mal schneien. Ab 14.10 Uhr taucht Die kleine Meerjungfrau mal wieder auf, und um 15.10 Uhr treibt Der Teufel mit den drei goldenen Haaren sein Unwesen.