Düsseldorf. Er wurde wegen zwei Morden verurteilt, flüchtete aus der Haft und soll danach weitere drei Menschen erschossen haben: Norman Volker Franz gehört zu den meistgesuchten Kriminellen in Deutschland. An diesem Dienstag vor zehn Jahren verlor sich seine Spur in Portugal.
Er steht immer noch als einer der meistgesuchten Verbrecher auf der Fahndungsliste des Bundeskriminalamts: Vor zehn Jahren, am 28. Juli 1999, flüchtete der verurteilte Doppelmörder Norman Volker Franz kurz vor seiner Auslieferung aus einem Gefängnis in Portugal. Seitdem scheint der Mann, der am 30. Januar 1970 in Neheim-Hüsten geboren wurde, vom Erdboden verschwunden.
„Immer mal wieder“ Hinweise
Einzelheiten zum Stand der Fahndung mag die zuständige Staatsanwaltschaft Dortmund nicht mitteilen, außer, dass weiterhin verdeckte Fahndungsmaßnahmen des NRW-Landeskriminalamts liefen, sagte Behördensprecherin Ina Holznagel. Die Ermittler arbeiteten Hinweise auf den Gesuchten ab, die «immer mal wieder» eingingen. Beim Bundeskriminalamt ist unterdessen zu lesen, dass sich die Ermittler „voll auf die Internet-Fahndung konzentrieren“.
Auf die Festnahme des Verbrechers sind 25.000 Euro Belohnung ausgesetzt. Franz ist mittlerweile 39 Jahre alt und hat laut Fahndungsaufruf die Alias-Namen Michael Stuever und Carsten Müller benutzt. Sein Aussehen hat Franz, der „schlank bis sportlich“ mit starker Körperbehaarung, Stirnglatze und braunen Augen beschrieben wird, „mehrfach verändert“. Auf dem Internet-Streckbrief haben die Behörden auch drei Schriftproben eingestellt.
Ein ‚klassischer‘ Gefängnisausbruch
Franz wurde im März 1996 wegen zweifachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt; er hatte 1995 in einem Bandenkrieg in Dortmund ein Auto in die Luft gesprengt. Dabei starben zwei Männer, ein dritter wurde lebensgefährlich verletzt. 1997 flüchtete der Häftling aus dem Gefängnis in Hagen, indem er die Gitter seines Zellenfensters durchsägte, mit Stricken auf das Dach gelangte und sich an einem Regenrohr hinunter hangelte.
Danach soll er bei Überfällen in Weimar und Halle drei Wachmänner erschossen und eine sechsstellige Geldsummen geraubt haben. An den Verbrechen war seine sieben Jahre jüngere Ehefrau beteiligt, die mit ihm einen Sohn hat. Sie hatte ihm zur Flucht aus dem Gefängnis verholfen, indem sie Sägeblätter einschmuggelte.
Die damals 23-jährige Angeklagte, die mit Norman Franz einen Sohn hat, legte vor dem Landgericht Halle ein Geständnis ab. Sie wurde im April 2000 wegen schweren Raubes mit Todesfolge zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt.
Im Oktober 1998 wurde das Paar im portugiesischen Ferienort Albufeira an der Algarve festgenommen. Dort waren sie offiziell im Immobiliengeschäft tätig. Kurz vor der Auslieferung nach Deutschland, ein knappes Jahr später, gelang Franz die Flucht aus der Haft. (ap)