Im „Manta, Manta“-Stil rasen zwei Trottel durch Duisburg und Umgebung. RTL setzt bei der Polizei-Komödie „Turbo & Tacho“ auf die einfachen Freuden des Lebens. Da wird keine noch so platte Pointe ausgelassen. Ein Trost: Es gab schon Schlimmeres.
Duisburg.
„Turbo & Tacho“, der Titel weckt natürlich schlimmste Befürchtungen, besonders da er für eine Krimikomödie steht, die im Ruhrgebiet spielt. Und richtig: RTL erreicht spielerisch „Manta, Manta“-Niveau (Donnerstag, 20.15 Uhr).
Und da kann man natürlich über Manta witzeln, wie man will – zumindest der Streifen mit Til Schweiger war ein Hit und wird noch heute gerne wiederholt. Und „Turbo & Tacho“ funktioniert genauso: Da wird kein Klischee aus- und keine Pointe liegengelassen. Lustig ist es, weil es sich nicht ernst nimmt und auf den Griff ins Klo verzichtet. Danke, RTL.
Allen jetzt bereits in Schockstarre gefallenen Duisburgern kann man nur dazu raten, das abgegebene Bild ihrer Stadt ebenfalls nicht allzu ernst zu nehmen. Massenmenschhaltung in der Hochhaussiedlung beispielsweise oder die hübschen Luftbilder vom Monster-Stahlwerk, geschweige denn die Verhältnisse im Polizeirevier Duisburg-Nord.
Im „Blues Brothers“-Stil durchs Revier
Dass überhaupt ein Sender keine drei Jahre nach der Loveparade-Katastrophe eine Komödie in Duisburg spielen lässt, sollte man als gutes Zeichen einer medialen Normalisierung sehen. Übrigens scheint bei RTL in Duisburg immer die Sonne, und direkt vor der Stadt liegen endlose Wiesenlandschaften und Wasserschlösser. „Turbo & Tacho“ verdanken ihr Abendfilmdebüt übrigens dem Erfolg des Gastauftritts als Polizeischüler in „Alarm für Cobra 11“. Vorstadt-Brad-Pitt Daniel Roesner und (das inzwischen abgespeckte) Blödel-Dickerchen Axel Stein verkörperten vor zweieinhalb Jahren zwei Polizeischüler im Stile von „Police Academy“.
Jetzt sind die beiden wie auch immer Kommissare geworden und düsen mit einem Ami-Schlitten als Polizeiauto im „Blues Brothers“-Stil durchs Revier. Leider haben sie erst kein Glück auf der Jagd nach Rico Bauer. Dann kommt auch noch Pech dazu, und sie landen strafversetzt im Revier Duisburg-Nord, das Brads Mutter (!) mit ihren Verwandten (!) als Familienbetrieb (!) führt, aber einen Verräter an ihrem wuchtigen Busen nährt.
Ralf Richter darf nicht fehlen
Ohne Umwege arbeitet die Regie die Falschgeld-Handlung ab, und angesichts des Tempos fühlt man sich an die unerreichte schwarze Ruhrgebietskomödie „Bang Boom Bang“ zumindest erinnert. Und richtig! BBB-Bösewicht Ralf Richter darf – schön gebräunt und plantingrau – hier nicht fehlen. Er hilft „T’n’T“ mit seinem legendären goldenen Mercedes-Coupe aus „Bang Boom Bang“ aus. Irgendwie lachhaft.