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Muttermilch statt Champagner

Muttermilch statt Champagner

Peking. 

Reiche Chinesen konsumieren Muttermilch statt Champagner: Die Vermittlungsagentur für Dienstpersonal, Xinxinyu, bietet ihren Kunden Ammen an, die für viel Geld Neugeborene, Kranke und Wohlhabende mit ihrer Milch versorgen. Entsprechende Berichte der Zeitung „Southern Metropolis“ sorgen jetzt in China für große Empörung.

In einigen Teilen Chinas gilt Muttermilch als beste Nahrung für Kranke. „Unsere erwachsenen Kunden können die Milch direkt aus der Brust erhalten oder sie abpumpen lassen, sollten sie sich zu sehr genieren“, zitierte das Blatt den Chef der in Shenzen beheimateten Agentur, Lin Jun. Dem Bericht zufolge müssen erwachsene Kunden für eine Amme monatlich umgerechnet 2000 Euro zahlen – das entspricht dem vierfachen Durchschnittslohn. „Gesunde und hübsche“ Ammen erhalten demnach deutlich mehr.

Der moralische Verfall

Dass die Milch nun als teures Modegetränk angeboten wird, stieß in den Medien und im Internet auf scharfe Kritik. Nach den Worten des Bloggers und Schriftstellers Cao Baoyin zeigt das Angebot einmal mehr „den moralischen Verfall der Reichen in China“ und unterstreicht das „gesellschaftliche Problem, Frauen wie Konsumgüter zu behandeln“. In einer Online-Umfrage lehnten 90 Prozent der Teilnehmer das Angebot als unethisch ab. Nur zehn Prozent hielten es für ein ganz „normales Geschäftsverhalten“.

Als Reaktion auf die landesweite Empörung teilten die Kontrollbehörden der Stadt mit, dass der Agentur die Lizenz entzogen worden sei. Als Grund dafür wurden diverse Lizenz-Verletzungen genannt, nicht jedoch der angebotene Ammen-Dienst.

In China ist das Stillen wenig verbreitet, laut einem Unicef-Bericht von 2012 geben nur 28 Prozent der Mütter ihren Kindern die Brust.