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Nach Sexpartys: Strauss-Kahn von Zuhälterei-Vorwurf befreit

Nach Sexpartys: Strauss-Kahn von Zuhälterei-Vorwurf befreit

Der aufsehenerregende Prozess um Sexpartys mit Prostituierten ist für Dominique Strauss-Kahn mit einem Freispruch zu Ende gegangen. Im französischen Lille wurde der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom Vorwurf der Zuhälterei befreit.

Lille. 

Der 66-Jährige habe sich durch seine Teilnahme nicht strafbar gemacht, entschied das Gericht. Damit folgten die Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die „schlicht und einfach“ Freispruch gefordert hatte. Bei einigen anderen Angeklagten hatte die Staatsanwaltschaft auf Bewährungs- und Geldstrafen plädiert.

In dem Prozess ging es um freizügige Partys zwischen 2008 und 2011. Neben Strauss-Kahn saßen noch 13 weitere Beteiligte auf der Anklagebank. Doch die juristische Aufarbeitung endete mit einer Welle von Freisprüchen.

Lediglich in einem Fall gab es wegen Zuhälterei eine Bewährungsstrafe von einem Jahr für den früheren PR-Chef des Luxushotels „Carlton“ in Lille, das der Affäre den Namen gegeben hat. Freispruch gab es dagegen auch für einen Bordellbetreiber aus Belgien, für den Prostituierte arbeiteten, die an den Partys beteiligt waren. Er sei „sehr angenehm überrascht“, sagte der „Dodo“ genannte Dominique Alderweireld nach dem Urteil.

Der Vorsitzende Richter Bernard Lemaire wies in der Urteilsbegründung für Strauss-Kahn erneut darauf hin, es sei in dem Prozess nicht um die Bewertung von Sexpraktiken gegangen. Auch aus Strauss-Kahns früherer Stellung als IWF-Chef sei kein Nachteil erwachsen. Der 66-Jährige habe die Prostituierten nicht bezahlt.

Zuhälterei wird in Frankreich deutlich weiter ausgelegt als in Deutschland und kann zum Beispiel auch Prostitution umfassen, die von Dritten bezahlt oder bei Sexpartys organisiert wird.

Strauss-Kahn hatte stets betont, er habe nicht gewusst, dass die beteiligten Frauen Prostituierte waren. Nach dem Urteil verließ er das Gericht kommentarlos. „Das Kartenhaus ist heute eingestürzt“, sagte Richard Malka, einer der Anwälte von Strauss-Kahn, „man wollte um jeden Preis aus einem Unschuldigen einen Schuldigen machen, aber das hat nicht funktioniert.“

Der „Carlton“-Prozess stand vor allem wegen der pikanten Details über das Sexleben des ehemaligen Ministers in den Schlagzeilen. Prostituierte berichteten teils unter Tränen von den Abenden.

Strauss-Kahn musste seine Ambitionen auf die französische Präsidentschaft aufgeben, nachdem er 2011 wegen einer Affäre um Vergewaltigungsvorwürfe von seinem Job als IWF-Chef zurückgetreten war.