Ja, sie sind erfolgreich – als Buch wie als TV-Krimi. Und ja, sie sind äußerst konventionell. Auch der dritte Krimi aus der Nele-Neuhaus-Reihe des ZDF verzichtet auf jegliche Form von Überraschung. Dabei ist der Montagssendeplatz für das Zweite an sich eine Vorzeigeadresse.

Mainz. 

Nele Neuhaus

liefert seit fünf Jahren verlässlich Bestseller. Da war es nur eine Frage der Zeit, dass das Fernsehen der Versuchung nicht widerstehen konnte, ihre Krimis zu verfilmen. Tatsächlich genießt die gebürtige Münsteranerin einen so großen Vertrauensbonus, dass das ZDF gleich mit dem ersten Taunus-Krimi einen fetten Quoten-Hit landete. Fast sieben Millionen Zuschauer und ein Marktanteil von 20 Prozent – das schrie förmlich nach Fortsetzungen. Inzwischen ist das ZDF beim dritten Neuhaus-Fall angekommen: „Mordsfreunde“ (20.15 Uhr) heißt er. Bedeutet „Mordsfreunde“ auch Mordsspaß?

Regisseur Marcus O. Rosenmüller und sein Drehbuch-Duo Anna Tebbe und Julie Fellmann fangen makaber an. Die Leiche von Gymnasiallehrer Pauly (Guido Broscheit) wird im Kronberger Zoo zerstückelt gefunden. Das Ermittler-Team Kirchhoff (Felicitas Woll) und Bodenstein (Tim Bergmann) findet heraus, dass Pauly nebenher Tierschützer war – und die Tatwaffe ein Hufeisen. Unsympath Pauly lag aber auch mit ehemaligen Studienfreunden im Clinch. Das Zerwürfnis reicht 25 Jahre in die Vergangenheit zurück. Damals kam die Schwägerin eines Kommilitonen ums Leben. Die Rede war von unterlassener Hilfeleistung.

Übt die junge Generation Rache an ihren Eltern?

Zu Paulys Freunden zählt ausgerechnet ein jugendliches Trio – allesamt Kinder seiner ehemaligen Uni-Freunder. Übt die junge Generation Rache an ihren Eltern?

RomanZiemlich viele Handlungsstränge – und das auf zwei Zeit-Ebenen. Als wäre all das noch nicht genug, kommen menschelnde Privatgeschichten der beiden Ermittler dazu. Ist Pia Kirchhoff wirklich glücklich geschieden? Und: Wann kommt Bodensteins Nachwuchs? Der Plot gleich einem Koffer, der zu voll gepackt ist – der Deckel geht nicht richtig zu.

Regisseur Rosenmüller versucht die Banalität der Handlung zu überspielen, in dem der Film ein flottes Tempo anschlägt, begleitet von dramatisierender Musik. Doch letzten Ende übertönt sie nur mühsam die arg konventionelle Erzählweise des biederen Krimis.

Frankfurts grüner Vorort

So gesichtslos wie Handlung ist die Kulisse. Der Taunus ist kaum mehr als Frankfurts grüner Vorort – für diejenigen, die Geld genug haben, um dem Großstadt-Getöse zu entfliehen.

Die Taunus-Krimis zeigen überdeutlich, dass nicht jeder deutschen Region ein eigenes TV-Kommissariat gewidmet werden muss. Von den schrecklichen ARD-Vorabendkrimis unterscheidet sich der Neuhaus-Film darin, dass er zwar mit mehr Geld, aber noch weniger Humor produziert wurde.

Der Film ist am ZDF-Montag so fehlplatziert wie ein Plastik-Klunker in einer Juwelen-Vitrine.