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Neuer Schwedenkrimi verliert durch schlechte Synchronisation

Neuer Schwedenkrimi verliert durch schlechte Synchronisation

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Der Kommissar und das Meer Foto: ZDF
Walter Sittler ermittelt wieder in „Der Kommissar und das Meer“. Zwar ist die Geschichte gar nicht so schlecht, dennoch fehlt dem Krimi die nötige Spannung. Manches Defizit liegt auch an der nicht optimalen Synchronisation.

Essen. 

Weihnachten darf man sich was wünschen, und viele von uns haben bestimmt auf einen richtig guten Krimi mit dem netten Walter Sittler gehofft. Die 15. Folge der ZDF-Serie „Der Kommissar und das Meer“ (Samstag, 20.15 Uhr) ist es leider nicht, worauf wir gesetzt haben.

Immerhin ahnt man aber jetzt, warum diese Gotländer Geschichten bisher nie die Klasse einer Donna-Leon-Verfilmung erreicht haben. Weil nämlich die Sendeversion noch nicht fertig war, hat das ZDF zur Vorabinformation eine nicht synchronisierte Fassung verschickt. Will heißen: Alle sprechen original schwedisch vor der Kamera, nur der Hauptdarsteller, der arme Sittler, nicht. Das macht ihn schon einsam, und man hört auch das Papier förmlich rascheln, von dem diese falsch zusammen gestellte Truppe ihre Dialoge abliest.

Kommissar Anders muss immer nur reden, reden, reden

Die bisherigen 14 Folgen geben leider Anlass zu der Annahme, dass dieses Grundproblem auch mit der voll synchronisierten Fassung nicht gelöst werden kann. Dabei ist der Fall gar nicht so schlecht. Auf den Kunstlehrer Lundberg wird ein Mordanschlag verübt. Der Mann überlebt schwer verletzt. Unter Verdacht geraten zunächst seine beiden halbwüchsigen Söhne, die aber über ein Alibi verfügen.

Schnell stoßen der Kommissar und sein Assistent Thomas (der einzige andere deutschsprachige Schauspieler auf der Besetzungsliste, leider kaum im Einsatz) auf einen zweiten Fall, der offenbar des Rätsels Lösung birgt: Vor Jahren war eine Schülerin des schwer verletzten Lehrers, ein 14-jähriges Mädchen, verschwunden. Ihr Vater ist fest überzeugt, dass Lehrer Lundberg etwas damit zu tun hatte.

Donna Leons Commissario Brunetti würde angesichts solcher Komplikationen melancholisch am Canale Grande promenieren, und eine kluge Regie würde die nicht unkomplizierte Handlung mit schönen Bildern kommentieren. Kommissar Anders dagegen muss immer nur reden, reden, reden, und – wie wir jetzt wissen – das gegen eine schwedische Wand.

Ein Wiedersehen mit Inger „Pippi Langstrumpf“ Nilsson

Vielleicht liegt das Geheimnis des Brunetti-Erfolgs also in erster Linie darin, dass einfach alle Rollen mit deutschsprachigen Schauspielern besetzt werden. Klingt erst mal komisch, wenn der Commissario aus Cottbus stammt aber damit müssen sich die Italiener eben abfinden. Dass dieser „Böse Mann“, wie der Sittler-Krimi etwas irreführend betitelt wurde, dennoch nicht völlig missglückt ist, liegt auch an guten Schauspielern wie diesem Johan Hedenberg, der den zerquälten Vater des verschwundenen Mädchens glaubhaft verkörpert. Ansonsten freut man sich über ein Wiedersehen mit Inger „Pippi Langstrumpf“ Nilsson, die hier eine Gerichtsmedizinerin spielt, und den schönen alten Volvo der Lehrersfrau. Nicht gerade viel, aber besser als gar nichts.