Veröffentlicht inPanorama

Opfer gehen selbst an die Öffentlichkeit

Opfer gehen selbst an die Öffentlichkeit

Koblenz. 

Familie S. macht es der Öffentlichkeit nicht leicht. Verwundert reagierten viele Menschen, dass Tochter Jasmin ihrem Vater nach ihrer Aussage persönlich sagen wolle, dass sie ihn immer noch liebe und nicht hasse. Selbst von „schönen Zeiten“ mit ihm hatte die 18-Jährige in ihrer Aussage in Koblenz gesprochen.

Und jetzt präsentieren sich Jasmin und ihre 28 Jahre alte Stiefschwester Natascha in der „Bunten“ auf acht Seiten mit vielen Fotos. Zuvor hatten sie sich Pressebilder strikt verbeten. Auch ihre Aussagen liefen auf Antrag ihrer Anwältinnen Sandra Buhr und Katharina Hellwig unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab, weil intime Details zur Sprache kä­men. Opferschutz. Im Textteil der Illustrierten sparen sie dagegen nicht mit intimen Zi­taten. Und auf den Bildern wirken die Opfer nicht ganz so, wie man sie vorher sah.

Um Geld ging es, erzählen sich die Journalisten vor Ort. Die Geschichte mit den Mädchen sei einer Zeitung für 80 000 Euro angeboten worden, heißt es schon lange vor der Veröffentlichung in der „Bunten“. Das Blatt habe aber dankend abgelehnt.

Jasmins Anwältin Sandra Buhr verteidigt die Veröffentlichung: „Wir wollten sie nicht als Opfer, sondern als junge, starke Frauen präsentieren. So haben die beiden einen schönen Tag gehabt, mit Visagistin und den Aufnahmen.“ Gewisse Fragen hinterlässt das Interview auch. In der Bunten wird Jasmin zitiert, dass sie den Vater liebe, aber auch hasse. Vor Gericht betonte sie laut Richter Winfried Hetger: „Ich liebe ihn immer noch sehr. Ich hasse ihn nicht.“