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Paar streitet in Schleswig zwischen zwei Tornados ums Filmen

Paar streitet in Schleswig zwischen zwei Tornados ums Filmen

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tornado~913ad248-cb1b-478b-981a-76c5238e61eb.jpg Foto: REUTERS
Mehrere Tornados gleichzeitig: Ein Video von dem Phänomen bei Husum macht Furore – auch wegen der Reaktionen des Pärchens, das filmte.

Flensburg. 

Faszinierender Schrecken: Ein Pärchen ist am Sonntag im Auto nahe Schuby und Silberstedt (Kreis Schleswig-Flensburg) unterwegs, als zwei Windhosen zu sehen sind. Im Auto zieht dann noch ein weiteres Unwetter auf: Sie will nur noch weg, er will filmen. „Alter, leck mich fett.“ Das Netz staunt nun über das Wetterphänomen und amüsiert sich zugleich über Daniel Thomsen und seine Begleiterin, denen die Bilder und der Dialog zu verdanken sind. „Unglaublich beeindruckende Aufnahmen“, kommentierte der Wetterdienst Kachelmannwetter. „Aber natürlich nicht ungefährlich, sich einem Tornado so zu nähern.“

Unter dem vielfach von verschiedenen Privatpersonen und Seiten neu hochgeladenen Video spekulieren Nutzer, wie es weiter gegangen sein könnte: „Ich weiß, wer heute Nacht auf dem Sofa schlafen musste…“

„Büschen Wind in Schlauchform“

Es wird rege diskutiert, wie gefährlich die Situation war. „Ob es jetzt ein F 0,F 1 oder F 2 war, egal“, kommentiert einer. „Ich gehe mal davon aus, dass der Typ aus dem Video keine Ahnung von der möglichen Stärke eines Tornados hat. Er hätte, meiner Meinung etwas mehr Abstand halten können.“ Reaktion eines offenbar Norddeutschen, der Daniel Thomsen zitiert: „Hier an der Küste ist das die Kategorie „Regen und’n büschen Wind“ 🙂 Ist halt zur Abwechslung mal schlauchförmig.“ Schäden gab es nach Angaben der Feuerwehr nicht, berichtet shz.de.

Thomas Sävert, Meteorologe und Betreiber der „Tornadoliste“, warnt dagegen: Tornados in Deutschland ließen sich mit denen in den USA vergleichen, erklärte er bereits 2014 in einem Interview mit shz.de. „Das beste Beispiel ist ein Fall von 1979. Damals wurden Mähdrescher mit über zehn Tonnen Gewicht mehrere hundert Meter durch die Luft geschleudert.“ Ein Physiker habe später eine Windgeschwindigkeit von 400 Stundenkilometern errechnet. Selbst in Fachkreisen habe das für Erstaunen gesorgt. „Viele Meteorologen wussten nicht, dass es so starke Tornados in Deutschland geben kann.“ 2010 war ein sechsjähriges Mädchen in einem Auto ums Leben gekommen, als in Großenhain in Sachsen ein Tornado wütete. Ein Baum war auf den Wagen geschleudert worden.

Anderes Paar suchte das Weite

Andere Zeugen hatten am Sonntag auch mehr Respekt: „Vielleicht können wir noch ein kleines bisschen näher rangehen? Aber nicht zu viel“, hört man das Gespräch in diesem Video, das die Tornados aus der Luft zeigt:

Jessica Reetz und Daniel Müller waren am Boden ganz in der Nähe – und wunderten sich über andere waghalsige Beobachter. „Der fährt da voll rein, der Vogel“, kommentieren sie das Verhalten. „Ist der dumm, oder was?“ Der Faszination erliegen sie dann aber schon: „Geiiil, so was habe ich hier noch nie gesehen. Der ist durchgebrochen“, sagte er. „Der kommt auf uns zu, wir hauen hier ab.“

Vorangegangen war eine Situation, in der sie selbst auch sehr leichtfertig waren: Jessica Reetz war ausgestiegen, um eine der Windhosen zu filmen. „Von hinten kommt auf einmal das Monster“, beschreibt sie ihr Video. Man sieht sie ins Auto springen, ihr Begleiter Daniel Müller gibt Gas: „Wir müssen hier weg, scheiße.“

Mehr Videos aus sicherem Abstand

Die Tornados gibt es auch noch aus anderer Perspektive, mit mehr Sicherheitsabstand. So waren sie auch von der Autobahn A7 aus zu sehen:

Das Foto teilte die Freiwillige Feuerwehr Jübek: